Logistikbranche

Tarifverhandlung bei Schnellecke nimmt Fahrt auf

09.11.2016 | Wolfsburg - In der zweiten Tarifverhandlung für die Beschäftigten von Schnellecke Logistics Wolfsburg GmbH konnte die IG Metall am Dienstag nach vierstündiger Verhandlung erste Fortschritte erzielen. Das neue Angebot der Unternehmensseite verdient aus Sicht der Gewerkschaft immerhin den Namen "Angebot". Die Verhandlung wird am 22. November 2016 fortgesetzt. Die anderen Kontraktlogistiker CEVA Logistics, Imperial Automotive und Rudolph Logistik zahlen bereits seit Monaten nach dem Tarifvertrag der IG Metall.

Hartwig Erb

Jutta Ehlers

Hartwig Erb, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Wolfsburg: "Bisher lagen die Entgelte bei Zulieferern in der Kontraktlogistik teilweise 60 bis 70 Prozent unter dem Niveau der Entgelte von Industriebetrieben. Volkswagen hat sich dies in der Vergangenheit zu Nutze gemacht und die Speditions- und Logistikbereiche immer mehr ausgelagert. Die IG Metall setzt sich dafür ein, dass dem Dumping bei Dienstleistern ein Ende gesetzt wird. Mit den neuen IG Metall-Tarifverträgen in der Kontraktlogistik haben wir Maßstäbe gesetzt. Die hier bereits ausgehandelten Tarife für Dienstleistungen stellen die Weichen für eine angemessene Auftragsvergabe am Konzernsitz in Wolfsburg. Wir fordern Volkswagen auf, zukünftig durch eine verantwortungsvolle Vergabepolitik gute Standards für Beschäftigte dieser Logistikzulieferer zu schaffen. Unser Einsatz ist nicht nur bedeutend für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Logistikdienstleister, wie bei Schnellecke, sondern ebenso wichtig für die Stammbeschäftigten bei Volkswagen. Die IG Metall lässt es nicht zu, dass Belegschaften hier gegeneinander ausgespielt werden."

Die zuständige Gewerkschaftssekretärin für Kontraktlogistik, Jutta Ehlers, führte bereits die Tarifverhandlungen mit Schnellecke in Sachsen und gilt als erfahren in Tarifrunden: "Am 22. November besteht die Chance, am Verhandlungstisch zum Abschluss zu kommen. Maßstab sind die bereits abgeschlossenen Tarifverträge in Wolfsburg. Während die anderen Kontraktlogistiker CEVA Logistics, Imperial Automotive und Rudolph Logistik seit Monaten dem Tarifvertrag der IG Metall nachkommen, verzerrt der Haus- und Hoflogistiker Schnellecke am Konzernsitz von Volkswagen weiterhin den Wettbewerb. Schlimm ist, dass Schnellecke für 2016 immer noch eine Nullrunde vorsieht, während es in anderen Unternehmen längst Entgelterhöhungen gegeben hat. Sollte das Tarifergebnis in der nächsten Verhandlungsrunde nicht den Vorstellungen der IG Metall entsprechen, sind Aktionen geplant. Durch unsere letzten Tariferfolge haben wir deutlich an Souveränität gewonnen und sind uns sicher: Wenn es darauf ankommt, können wir uns auf die Belegschaft bei Schnellecke verlassen."

Hintergrund
Volkswagen hat die Speditions- und Logistikbereiche in der Vergangenheit immer mehr ausgelagert. Dabei geht um weitaus mehr, als um das einfache Verladen, Lagern oder Transportieren von Gütern. Die Dienstleister beschränken sich nicht darauf, Teile und Komponenten an die Werkshallen zu fahren. Die Angebotspalette der Logistiker umfasst klassische Aufgaben eines Produktionsbetriebs, wie Materiallager, Produktionsbelieferung und Konfektionierung bis hin zur Vormontage kompletter Komponenten. Entsprechend hoch sind die Anforderungen an die Qualifikation, das Know-how, die Flexibilität und die Belastbarkeit der Beschäftigten aus der Kontraktlogistik.

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