Portrait des Wohnbezirks Süd

Erfahrungen umsetzen in praktische Politik

Seit Anfang der 70er Jahre gibt es die IG Metall-Wohnbezirke. Auf der Ebene der Wohnbezirke kann man einiges erreichen, wenn man sich einmischt. Diese Erfahrung macht der Ortsteil Wolfsburg-Süd, seit etwa 20 Jahren.

Seit zwei Jahrzehnten bieten wir in unserm Ortsteil zweimal im Jahr Wochenseminare an. Die Seminare werden gemeinsam mit der Bildungseinrichtung "Arbeit und Leben" organisiert und sind als Bildungsurlaube anerkannt.

Die Kurse mit 25 bis 30 Teilnehmern sind sehr beliebt. "Bislang hatten wir noch nie Probleme, die Leute zusammen zu bekommen", berichtet Dagmar aus dem Ortsteil Wolfsburg-Süd. Meist werden Probleme bearbeitet, die mit der Umgebung in Zusammenhang stehen. Die Ergebnisse werden dann von den Gewerkschaftern in die politischen Gremien vor Ort eingebracht. Mit Erfolg!

Thematisiert wurden zum Beispiel die Umweltbelastungen der Bohrschlammdeponie zwischen Neindorf und Heiligendorf. Daraufhin wurde die Deponie geschlossen und neu begrünt. Heute zeugt nur noch ein Drahtzaun davon, was sich dort einmal abgespielt hat.

Auch die Buslinie vom Wolfsburger Süden ins VW-Werk wurde auf Initiative der Süd-Metaller eingerichtet. "Zwei Jahre wurde gekämpft, bis die Wolfsburger Verkehrsbetriebe WVG das Experiment startete", erinnert sich Dagmar. Leider wurde die Linie dann wieder eingestellt. Andere Anregungen aus den Bildungsurlauben sind zum Beispiel die Beleuchtung zum Neindorfer Sportplatz oder das Bushäuschen im Ort.

Auch das die Biogasanlage nicht in Hattorf oder zwischen Heiligendorf und Barnstorf gebaut wurde, war mit unserer Unterstützung gelungen. Dumm nur, das uns die Stadt Königslutter jetzt die Anlage zwischen Heiligendorf und Neindorf vor die Nase gesetzt hat. Da die genutzte Fläche, zum Landkreis Helmstedt gehört.

Und so haben auch wir Metaller viel dazu beigetragen, warum es sich in Almke, Barnstorf, Hattorf, Heiligendorf, Neindorf und Waldhof so gut leben lässt. Das sehen auch viele unserer Kolleginnen und Kollegen so, wir haben einige unsere Mitglieder gefragt, warum sie gern in unseren Dörfern (Im Hasenwinkel) leben:

  • Cathrin aus Almke: Almke ist ein kleines freundliches Dorf mit ca. 780 Einwohnern. Jeder kennt jeden und alle sind füreinander da. Das Dorf hat eine tolle Gemeinschaft. Die Nähe zu Wolfsburg, Königslutter und Helmstedt stellt auch gute Einkaufsmöglichkeiten. Ärzte stehen auch in den nahen Nachbarorten (Neindorf und Nordsteimke) zur Verfügung und sind gut zu erreichen.
  • Dirk aus Barnstorf: Warum ich gern in Barnstorf lebe - weil Barnstorf für mich "Entschleunigung" ist. Die kurze Anfahrt zur Arbeit ist klasse wobei ich einschränken muss... Die Verbindung mit Öffentliche Verkehrsmittel ist seit kurzem gruselig. Von Montag-Sonnabend im Stundentakt und sonntags im 2-Stundentakt. Von der Schulbussituation ganz zu schweigen (Ganztagsschulen-nachmittags). Genug gejammert... es ist toll so "zentral auf dem Land" zu wohnen. Mit dem Fahrrad ist man in 20 Minuten in City. Sobald ich aus dem Haus gehe habe ich Wald oder Felder vor Augen und wenn ich dann noch tief Luft hole, rieche ich die pure "Landluft" (bei günstigem Wind). Leider gibt es, keinen Lebensmittelladen mehr hier, aber für die Nahversorgung ist in Nordsteimke und Heiligendorf gesorgt; das Gleiche gilt für Ärzte. Also mobil sein muss man schon. Dafür hat Barnstorf noch eine Gaststätte, die scheinbar auch gut besucht wird.
  • Uli und Thilo aus Neindorf: Ich lebe gern im Hasenwinkel, weil ich zu faul war, was anderes zu suchen. Nein, mal im Ernst: Weil es nach unserer Rückkehr aus Brasilien eine gute Auffangstation war und ich einigermaßen sicher meine Familie durchbringen konnte und heute bin ich so in der Öffentlichkeit tätig, dass ein anderer Wohnort gar nicht mehr infrage käme. Ich bin der Meinung, das Neindorf das einzige Dorf mit Weltstadtcharakter ist. Und außerdem die Hauptstadt vom Hasenwinkel, deswegen lebe ich gern in Neindorf.
  • Mike aus Hattorf: Auch durch den Einsatz der IG Metall ist es gelungen den Hasenwinkel zu einem attraktiven Stadtteil von Wolfsburg zu machen. Wir haben in den Ortsteilen im Süden eine sehr gute Infrastruktur und einen kurzen Weg zur Arbeit. Kindergärten, Schulen, Einkaufsmöglichkeiten, Ärzte etc. Außerdem ist die Nähe zu den Städten Braunschweig und Helmstedt gegeben.
  • Tobias aus Heiligendorf: Warum ich gern in Heiligendorf lebe? Wegen der tollen Dorfgemeinschaft und der tollen Infrastruktur natürlich. Und nicht zu vergessen die Arbeitsplatznähe.
  • Und dann gehört zu uns noch Waldhof: Ein besonderer Wohnplatz im Stadtteil Barnstorf der Stadt Wolfsburg, sehr klein, aber idyllisch.