Geschäftsführung bleibt Antworten auf Zukunftsfragen weiter schuldig - Gewerkschaft fordert Entgelterhöhung und Beschäftigungssicherung

Betriebsversammlung bei Volke: IG Metall schlägt Beraterfirma für Transformation vor

30.06.2023 | Wolfsburg – Der offene Brief an den Gesellschafter Martin D. Volke sowie die anschließende Kundgebung von rund 180 Metallern vor den Werkstoren haben bei der Geschäftsführung der Volke Entwicklungsring SE leider nicht die erhoffte Wirkung hinterlassen. Das wurde am Donnerstag auf der Betriebsversammlung deutlich.

„Die Geschäftsführung hat bedauerlicherweise erneut nur substanzlos auf die Fragen des Betriebsrates und der IG Metall geantwortet. Das ist schade. Wir hatten auf eine Entschuldigung für das Verhalten gegenüber den Beschäftigten und einen Richtungswechsel gehofft“, resümiert Türker Baloglu, Gewerkschaftssekretär bei der IG Metall Wolfsburg. 

Statt konstruktiv auf die Arbeitnehmervertreter zuzugehen, wurde der Konflikt durch die Geschäftsführung weiter verschärft. So wurde die IG Metall bezichtigt, in der Öffentlichkeit bewusst Unwahrheiten zu verbreiten, um dem Unternehmen zu schaden. „Was hätte die IG Metall davon? Ganz im Gegenteil: Wir wollen die Arbeitsplätze erhalten und sind erst aufgrund der Versäumnisse und Fehltritte der Geschäftsführung aktiv geworden. Hätten der Geschäftsführer Herr Siewert und der Personalleiter Herr Steinhorst ihre Arbeit anständig gemacht, hätten sie mit uns kein Problem“, stellte Baloglu klar und forderte nochmals deutlich eine zeitnahe allgemeine Entgelterhöhung von 5,2 Prozent sowie eine Vereinbarung zur Standort- und Beschäftigungssicherung. 

Dass die aktuelle Geschäftsführung weiterhin über keinen Plan für die Transformation verfügt, wurde bei der Betriebsversammlung erneut deutlich. „Es gibt keinerlei Ideen, wie die vorhandenen Kompetenzen beispielsweise für neue Produkte oder Geschäftsfelder genutzt werden können -  geschweige denn einen Plan zur Qualifizierung der Mitarbeiter. In dieser Hinsicht sind die Ansichten bei den Führungskräften geradezu antiquiert“, sagt Baloglu und ergänzt: „Transformation bedeutet agieren, nicht reagieren. Das Unternehmen fährt auf eine Betonwand zu und die Lösung der Geschäftsführung ist es, nur etwas langsamer zu fahren, um den Aufprall hinauszuzögern. Wir machen den Vorschlag: Biegen Sie ab!“

Genau deswegen hat Baloglu kurzfristig mit dem Think-Tank und Beratungsinstitut GRANTIRO Kontakt aufgenommen. Die Experten sind bereit, ab sofort bei Volke tätig zu werden. Ihr Konzept sieht vor, im Dialog mit den Beschäftigten Ideen und Innovationspotential zu identifizieren, dies in konkrete Geschäftsmodelle zu überführen und diese schließlich mit Entscheidern von internationalen Investoren auf ihre Qualität hin zu überprüfen. 

„Die IG Metall und der Betriebsrat hoffen, dass die Geschäftsführung und Herr Volke diesem Prozess zustimmen und sich beteiligen. Zumindest aber hoffen wir darauf, dass sie den Betriebsrat nicht hindern, mit GRANTIRO zusammenzuarbeiten. Ein Prozess wie dieser, ist auf die aktive Beteiligung der Beschäftigten angewiesen. Dafür muss die bei Volke herrschende Angstkultur endlich verschwinden. Als IG Metall sind wir bereit, bei der Akquise öffentlicher Gelder für den Beratungsprozess zu unterstützen“, erklärt Baloglu. Eine Antwort auf dieses Angebot steht noch aus.