Tag der Arbeit

Mehrere tausend Teilnehmer bei Maikundgebung in Wolfsburg

05.05.2015 | Wolfsburg – 3.500 Menschen haben in Wolfsburg an der Großdemonstration zum 1. Mai teilgenommen. Volkswagen Betriebsratsvorsitzender und IG Metall-Vorstand Bernd Osterloh war Hauptredner der Kundgebung auf dem Rathausplatz.

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Hartwig Erb bei der Maidemonstration (2. v.l.)

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Osterloh machte deutlich, dass die letzten großen Tarifabschlüsse im Großen und Ganzen zufrieden stellend sind: "Es ist nahezu durchgängig gelungen, eine Steigerung der Reallöhne durchzusetzen. Aber das war kein Selbstläufer. Fast überall mussten sich Kolleginnen und Kollegen für ihre Forderung mächtig ins Zeug legen. Ob in der Metallindustrie, bei Volkswagen oder im öffentlichen Dienst; überall musste erst Druck gemacht werden, um die Arbeitgeber zu einem Kompromiss zu bewegen."

Kritisch sieht Osterloh das Investorenschutzabkommen des transatlantischen Freihandelsabkommens TTIP: "Wir wollen bei TTIP nicht die Katze im Sack kaufen. Deshalb sagen wir "Ja" zum Freihandel - aber nicht zum Preis von Arbeitnehmer- und Verbraucherrechten."

Zur Zukunft der Arbeit und zum Thema Industrie 4.0 sagte der VW-Betriebsratsvorsitzende: "Deutschland ist nicht trotz der Industrie, sondern gerade wegen ihr wirtschaftlich so erfolgreich. Ein entscheidender Teil dieses Erfolgs sind motivierte und kompetente Beschäftigte. Die Arbeit der Zukunft muss nicht nur wettbewerbsfähig sein. Sie muss ebenso sichere Beschäftigung, ordentliche Einkommen und Wertschätzung bieten."
 
Hartwig Erb, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Wolfsburg hob die Bedeutung des "Tags der Arbeit" hervor: "Der 1. Mai ist der Tag, an dem wir unsere Forderungen klar und mit Nachdruck formulieren". Zu den aktuellen Ansprüchen der Gewerkschaften gehöre nach wie vor die Einhaltung des Mindestlohns ebenso wie die Eindämmung prekärer Arbeitsverhältnisse. "Bei den Werkverträgen ist das größte Problem, dass sie in Deutschland nicht erfasst werden. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung geht davon aus, dass wir bundesweit rund 650.000 Werkvertragsarbeitnehmer haben. Wir wollen, dass die Betriebsräte zukünftig mitbestimmen, wenn es um den Einsatz von Werkvertragsarbeitnehmer geht, so Erb.

Ver.di-Vertreterin Bianca Liegner machte auf die aktuellen Tarifrunden aufmerksam. Bezogen auf die Tarifverhandlung der Sozial- und Erziehungsdienste machte sie klar, dass die Aufwertung der Sozialberufe ein gesellschaftlicher Auftrag ist. Hier gehe es um den Stellenwert von Erziehung und kindlicher Bildung auch in Wolfsburg.

Die gesamte Rede von Hartwig Erb steht unten unter Dateien zum Download zur Verfügung.