VW-Zubehör

Belegschaft kämpft für Tarifvertrag

01.03.2023 | Wolfsburg – Nicht überall, wo Volkswagen draufsteht, ist auch Volkswagen drin: Die Beschäftigten der Volkswagen Zubehör GmbH können davon leider ein Lied singen. Seit nunmehr fast einem Jahr setzten sie sich gemeinsam mit der IG Metall für den Abschluss eines Tarifvertrags, der an die Bedingungen des VW-Haustarifvertrags angelehnt ist. Bislang ohne Erfolg. Der Arbeitgeber verharrt auch nach mittlerweile drei Verhandlungsrunden in strikter Abwehrhaltung.

Auch den kurzfristigen Forderungen der IG Metall nach einer Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3000 Euro und einer Tariferhöhung von 5,2 % ab Juni dieses Jahres, verweigert sich die Geschäftsführung der hundertprozentigen VW-Tochter. „Dabei werden diese Leistungen in nahezu allen Tochtergesellschaften gewährt. Bereits jetzt wurden dort etwa 2000 Euro der Prämie ausgezahlt. Die Kolleginnen und Kollegen der VW-Zubehör sind genauso von dem Teuer-Schock betroffen, wie alle anderen Beschäftigten im Konzern und haben dieses Zeichen der Wertschätzung verdient – gerade seitens eines so erfolgreichen Unternehmens mit 25 Prozent Umsatzrendite, wie es die VW-Zubehör ist“, sagt die für die VW-Zubehör zuständige Betriebsbetreuerin Anna-Katharina Völke von der IG Metall Wolfsburg.

Die Geduld der IG Metall und der Belegschaft ist deswegen nun am Ende. Mit einer aktiven Mittagspause, an der sich am Mittwoch, 1. März, rund 40 Beschäftigte am Standort in Warmenau beteiligten, machten sie der Arbeitgeberseite Druck und setzten ein deutliches Zeichen. Unterstützt wurden sie dabei von Delegationen anderer Betriebe wie der VW Group Services, der Autovision und der VW Classic Parts sowie von Vertrauensleuten von Volkswagen, die ihre Solidarität gegenüber ihren Kolleginnen und Kollegen bekundeten.

„Die Arbeitgeberseite ist damit gewarnt: Wir werden uns diese Verweigerungshaltung nicht länger bieten lassen. Wir wollen endlich einen Tarifvertrag, der zu uns passt und so behandelt werden, wie unsere Kolleginnen und Kollegen im Konzern“, sagt der Betriebsratsvorsitzende der VW-Zubehör Hauke Wilkens. Dazu gehört beispielsweise auch endlich eine Reduzierung der Arbeitszeit auf 35 Stunden, wie sie in der Volkswagen-Welt üblich ist, sowie eine faire und transparente Entgeltstruktur.

Bislang ist die VW Zubehör Mitglied im Arbeitgeberverband „Großhandel Außenhandel Verlage und Dienstleistungen“ und verweist auf die vom Verband mit der ver.di abgeschlossenen Tarifverträge. Immerhin: Bis zum 10. März will die Geschäftsführung eine Liste von wesentlichen Rahmenbedingungen für einen Tarifvertrag vorlegen. „Sollte sich tatsächlich um ein substantielles, seriöses Angebot handeln, sind wir bereit zu verhandeln. Unsere Forderungen nach einem Abschluss mit dem VW-Haustarifvertrag als Maßstab bleiben aber auf dem Tisch. Wenn auf diese nicht eingegangen wird, wird es weiteren Widerstand und Proteste geben“, kündigt Christian Matzedda, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Wolfsburg an.

Über das Unternehmen:

Die 1974 gegründete Volkswagen Zubehör GmbH mit Hauptsitz in Dreieich bei Frankfurt am Main ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Volkswagen AG. Das Unternehmen entwickelt und vermarktet weltweit Fahrzeug-Zubehör für die Pkw- und Nutzfahrzeug-Modelle des Automobilherstellers. Das Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist für die komplette Wertschöpfungskette des Volkswagen Original Zubehörs verantwortlich.