IG Metall Wolfsburg
17.08.2016 | Wolfsburg – Der Belegschaft von Semcon platzt langsam der Kragen. Während einer Betriebsversammlung am Mittwoch machten Kolleginnen und Kollegen ihrem Unmut Luft und gingen vor das Firmengebäude und protestierten öffentlich gegen die Verweigerungshaltung der Geschäftsführung.
Diese verweigert seit Monaten jegliche Gespräche mit der IG Metall zu den bestehenden, aber gekündigten, Tarifverträgen. „Unsere Geduld ist am Ende. Wenn sich nicht bald etwas ändert, werden wir den Druck durch weitere Streikmaßnahmen deutlich erhöhen“, sagte Lothar Ewald, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Wolfsburg und Betriebsbetreuer. Bislang hat es zwei Warnstreiks gegeben.
„Es ist nicht zu akzeptieren, dass die Geschäftsführung die Belange der Belegschaft einfach ignoriert und jedes Gespräch mit ihr ablehnt. Was ist das für eine Unternehmenskultur? Wenn die Geschäftsführung weiterhin so mit uns umgeht, dann müssen wir auch anders mit ihr umgehen! Wir fordern die Geschäftsführung auf, sich unverzüglich mit uns an einen Tisch zu setzen und die Interessen der Belegschaft endlich wieder ernst zu nehmen“, sagte Torsten Felgentreu, IG Metall-Fachsekretär. „Wir werden uns gegen Verschlechterung der Arbeitsbedingungen zu wehren wissen“, sagte auch Betriebsratsvorsitzender Andrzej Byrski.
Axel Krüger, Betriebsratsvorsitzender der Firma Glunz in Nettgau, berichtet von den Erfolgen bei Glunz. Das bundesweit an mehreren Standorten vertretene Unternehmen war Anfang des Jahres aus der Tarifbindung gegangen. Erst nach mehreren Warnstreiks lenkte die Geschäftsführung ein. "Wenn wir nicht gekämpft hätten, dann hätten die Kolleginnen und Kollegen große Einschnitte beim Entgelt, Weihnachts- und Urlaubsgeld sowie bei den Urlaubstagen hinnehmen müssen. Es ging um bis zu 3000 Euro im Jahr weniger bei mehr Stunden." Auch Mirko Lukas von der IAV in Gifhorn machte deutlich, dass ein Tarifvertrag es wert ist, darum zu kämpfen. Frank Paetzold von der VKL bei Volkswagen sagte: „Faire Arbeitsbedingungen und ein faires Entgelt - das ist nicht zuviel verlangt. Das kann aber keiner allein erreichen – deshalb haltet zusammen und unterstützt die IG Metall, ihr tut es für euch.“ Von Sitech waren ebenfalls Kolleginnen und Kollegen zur Unterstützung der Aktion gekommen.
Semcon möchte keine Tarifverträge mehr abschließen. Stattdessen sollen nur noch einzelvertragliche Regelungen am jeweiligen Standort die Bedingungen regeln. In Wolfsburg sind etwa 200 Beschäftigte betroffen.
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