Schwerbehindertenwahlen 2018 in Wolfsburg

11.12.2018 | In 20 Betrieben der IG Metall Geschäftsstelle Wolfsburg fanden in den letzten Wochen Wahlen zu den Schwerbehindertenvertretungen (SBV) statt. Insgesamt waren knapp 3600 Schwerbehinderte und Gleichgestellte Kolleginnen und Kollegen aufgerufen, ihre Vertreter zu wählen.

Alina Ross

Hartwig Erb

Von den Wahlberechtigten sind gut 87 % IG Metallmitglieder. Es wurden insgesamt 19 Vertrauenspersonen gewählt, alle sind Mitglied der IG Metall . Von den 62 StellvertreterInnen sind ca. 89 % Mitglied der IG Metall.

Die Schwerbehindertenvertretung vertritt die Interessen der schwerbehinderten Beschäftigten im Betrieb. Mit ihrer Arbeit leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur gleichberechtigten Teilhabe und Integration behinderter und beeinträchtigter Menschen. Von einer starken, wirkungsvollen Interessensvertretung aber profitieren alle Beschäftigten im Betrieb – denn Schwerbehindertenvertreter machen sich auch stark für alters- und gesundheitsgerechte Arbeit. Gerade in Zeiten alternder Belegschaften und wachsendem Arbeitsstress ist das eine zunehmend wichtige Arbeit. Sie haben eigene Mitwirkungs- und Beteiligungsrechte, achten darauf, dass geltende Gesetze, Vorschriften und Tarifverträge eingehalten werden und beraten Beschäftigte, wenn sie beispielsweise den Grad ihrer Behinderung ermitteln lassen wollen.

Durch ihre Arbeit tragen sie dazu bei, dass Menschen mit Behinderung in barrierefreier Umgebung am Arbeitsleben teilhaben können, dass sie ihre Fähigkeiten möglichst ausschöpfen und entwickeln können, dass sie auf Dauer arbeitsfähig, gesund bleiben. Ein weiterer Aufgabenschwerpunkt von Scherbehindertenvertretungen ist die Prävention von Behinderungen. 85 Prozent der Behinderungen entstehen durch Krankheiten, die im Laufe des Erwerbslebens entstehen: Vor allem Herz-Kreislauf-Krankheiten, Muskel- und Skeletterkrankungen sowie psychische Erkrankungen zählen dazu. Prävention und Gesundheitsförderung können dem Krankheitsverlauf effektiv entgegenwirken.

Alina Roß, zuständige Fachsekretärin der IG Metall Wolfsburg sagt zu den Wahlen: „Nun muss es darum gehen, schnell die Rahmenbedingungen für eine gute SBV-Arbeit herzustellen. Dazu gehört zunächst einmal ganz praktisch das Einrichten des SBV-Büros. Es geht hier darum, die Gespräche nicht irgendwie zwischen Tür und Angel zu führen, sondern zu zeigen, dass SBV-Arbeit wichtig ist“.

Hartwig Erb, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Wolfsburg ergänzt: „Elementar ist, dass man sich als Schwerbehindertenvertreter gut vernetzt, dass man rasch ein Netzwerk aufbaut. Die IG Metall bietet viele Möglichkeiten, mit anderen Schwerbehindertenvertreterinnen und -vertretern Kontakt aufzunehmen“.


Hintergrund:

Mit der Reform des SGB IX im letzten Jahr erhalten die Schwerbehinderten-vertretungen mehr Rechte. Eine Freistellung der Vertrauensperson der schwerbehinderten Beschäftigten ist in Betrieben mit 100 schwerbehinderten Beschäftigten möglich – statt wie bisher erst in Betrieben ab 200 schwerbehinderten Beschäftigten. Das Gesetz enthält darüber hinaus etliche Arbeitserleichterungen für Schwerbe-hindertenvertretungen. So können sie etwa Unterstützung durch eine Bürokraft "in angemessenem Umfang" beantragen.

Ganz wichtig: Künftig muss die Schwerbehindertenvertretung gehört werden, wenn der Arbeitgeber einem schwerbehinderten Beschäftigten kündigen will. Passiert das nicht, ist die Kündigung unwirksam.

SBV und Betriebsrat sollten Hand in Hand arbeiten. Der Betriebsrat kann auf die Expertise der Schwerbehindertenvertretung zurückgreifen. Insbesondere in Fragen der barrierefreien Arbeitsplatzgestaltung ist die SBV federführend. Ein gutes Arbeitsumfeld hilft allen Beschäftigten, egal ob mit oder ohne Behinderungen.