Rückblick: AntiFa-Woche der IG Metall Wolfsburg

17.11.2015 | Wolfsburg - Mit einer Kranzniederlegung auf dem Sara-Frenkel-Platz startete die 11. AntiFa-Woche der IG Metall am 7. November. Die regionale Geschichte im Faschismus und die Strukturen von Rechtsextremismus in der Region waren ebenso Themen wie Flucht und Asyl.

Bei der Kranzniederlegung auf dem Sara-Frenkel-Platz griffen Oberbürgermeister Klaus Mohrs, der Bevollmächtigte der IG Metall Wolfsburg Hartwig Erb und Dimitri Tukuser von der Liberalen Jüdischen Gemeinde die aktuelle Situation der Flüchtlinge auf.

Sabine Timpe, Betriebsrätin und Sprecherin des Sozialausschusses der AutoVision sagte unter anderem: "Die Rede von Dimitri Tukuser war tiefgründig und appellierend zugleich. Egal, ob früher in Konzertrationslagern, in Gefangenschaften oder als Flüchtling in einem neuen Land - die Menschen haben Ängste und diese müssen wir alle gemeinsam abbauen."

Am zweiten Tag der AntiFa-Woche wurde den Opfern gedacht, die im Kinderlager Rühen im Nationalsozialismus zu Tode kamen. Neben dem Chor Gegenwind begleitete erstmals auch ein Kinderchor aus der Realschule Rühen die Kranzniederlegung.

Die Begegnung mit Schülerinnen und Schülern war ein weiterer Schwerpunkt der Woche. So wurde im Gewerkschaftshaus das Stück "Wie weit das Meer ist..." vom jungen Theater Wolfsburg gespielt und die Zwangsarbeit im Volkswagenwerk Wolfsburg thematisiert. Es wurde auch ein Blick auf den rechten Lifestyle heutiger Nazis geworfen - welche Musik hören sie, wie kleiden sie sich, wie agieren sie. Lena Hotopp, Teamassistentin im Betriebsrat, nach dem Theaterstück: "Das junge Theater hat hier ein tolles Stück auf die Beine gestellt. Es handelt von Liebe, Verzweiflung und Willkür und hat uns vor die Augen geführt, dass während des Zweiten Weltkrieges auch im VW-Werk zahlreiche Zwangsarbeiter eingesetzt wurden."

Auch politisches Kabarett stand auf dem Programm, so präsentierte Thorsten Stelzner im Galerietheater seinen gleichermaßen unterhaltsamen und nachdenklichen Mix aus Politik, Philosophie und Gesellschaftskritik. Wie bereits im letzten Jahr fand auch ein Leseabend - aus Büchern, die sich mit dem Thema Faschismus, Toleranz und Solidarität, aber auch Flucht und Asyl befassen - im Gewerkschaftshaus statt. Zudem gab es eine szenische Lesung zum Thema "Berthold Brecht - Es geht auch anders, aber so geht es auch!".

Den Abschluss der Antifa-Woche machte Betriebsrat David Rösler am Freitagmorgen mit einem bebilderten Vortrag bzw. Erfahrungsbericht aus dem ehemaligen Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz vor Schülerinnen und Schülern der Oskar-Kämmer-Schule.

Text: David Rösler