Traditioneller Arbeitnehmerempfang von Stadt und IG Metall

Oberbürgermeister Klaus Mohrs sprach über Erfolge und Herausforderungen bei der Integration

30.04.2015 | Die Stadt und die IG Metall haben aus Anlass des Tages der Arbeit am 1. Mai wieder zum gemeinsamen Arbeitnehmerempfang in den Gartensaal des Schlosses eingeladen. Als Gastredner konnte in diesem Jahr der Arbeitsmarktforscher Dr. Steffen Lehndorf von der Universität Duisburg-Essen gewonnen werden. Unter den Gästen waren zahlreiche Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung.

Gastredner Steffen Lehndorff

Oberbürgermeister Klaus Mohrs stellte die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen zum Thema Integration in den Mittelpunkt seiner Ansprache. Er hob hervor, dass Wolfsburg eine weltoffene und internationale Stadt ist: "Menschen aus mehr als 140 Ländern leben hier. Es ist nicht nur die bunte Mischung aus Menschen jeden Alters, unterschiedlicher Herkunft, Religion und Kultur, die unsere Stadt zu der gemacht haben, die sie ist. Es ist auch oft die eigene Vergangenheit und die Erfahrung, selbst als ,Fremder oder Fremde´ aufgenommen worden zu sein, die die Aufgeschlossenheit und Hilfsbereitschaft prägen, die Wolfsburg auszeichnen. Und es sind die Gewerkschaften, die viel für den gesellschaftlichen Zusammenhalt tun und einen wichtigen Beitrag zu gelingender Integration geleistet haben und leisten - dafür gilt ihnen mein ausdrücklicher Dank."

Hartwig Erb, Erster Bevollmächtigter der IG Metall, gab in seinem Grußwort eine kurze Übersicht zum Thema 'Gute Arbeit' im europäischen Kontext: "Im Kern geht es um die Wertschätzung und Anerkennung von Betriebsräten, Vertrauensleuten und engagieren Kolleginnen und Kollegen, nicht nur in Deutschland, sondern auch und gerade in diesen Tagen in Griechenland. In Griechenland, Spanien und Italien sind über die Hälfte aller Jugendlichen, die nicht zur Schule oder Universität gehen, arbeitslos."

Erb forderte deswegen, dass sich die IG Metall und ihre europäischen Schwestergewerkschaften stärker in die europaweit geführte Debatte um Ausbildung und Weiterbildung, aber auch um die Ausweitung der europäischen Mitbestimmung einmischen müssen.

Gastredner Steffen Lehndorff bezog sich in seinem Vortrag mit dem Titel "Spaltende Integration - Griechenland, Deutschland und die Krise Europas" vor allem auf die industriellen Beziehungen im internationalen Vergleich. Seine wichtigste Forderung: "Mit der griechischen Regierung muss endlich ohne Erpressungsmanöver verhandelt werden, damit das Land eine neue wirtschaftliche und soziale Perspektive erhält. Die bisherige Politik ist gescheitert. Keines der strukturellen Probleme des Landes wurde gelöst, es wurden nur zusätzliche geschaffen. Bisher wurde eine Politik des Abbaus und der Verelendung betrieben, nicht des Aufbaus und der Gesundung. Ein ,Weiter so`darf es nicht geben."

Nach der Ansprache des Gastredners bestand die Gelegenheit für Begegnungen und Gespräche im Gewölbekeller.

Siehe auch: Aufruf "Europa neu begründen - Griechenland nach der Wahl - Keine Gefahr, sondern eine Chance für Europa" unten unter Dateien.