IG Metall Wolfsburg
20.09.2016 | Hannover - Die IG Metall hat ihre Rentenpolitische Kampagne in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt gestartet. Ziel ist es, das Niveau der gesetzlichen Rente zu stabilisieren und dann wieder anzuheben und somit der von der Politik beschlossenen Absenkung des Rentenniveaus entgegen zu wirken. Mehr als 200 Betriebsräte und Vertrauensleute nahmen an der Fachtagung "Mehr Rente - mehr Zukunft" am heutigen Dienstag in Hannover teil.
Hartmut Meine, IG Metall Bezirksleiter für Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, kriti-sierte die Rentenpolitik der vergangenen Jahrzehnte aufs Schärfste. "Die Rente mit 67 ist ein Rentenkürzungsprogramm. Die junge Generation wird damit vielfach in die Altersarmut getrieben. Die meisten Beschäftigten, ob im Büro oder in der Produktion, müssen aufgrund der Arbeitsbelastung vorzeitig in den Ruhestand gehen und haben damit deutliche Rentenabschläge in Kauf zu nehmen. Hinzu kommt, dass das Rentenniveau von 53 Prozent bis 2030 auf 43 Prozent sinken wird. Mit Wohlstandssicherung hat die Rente dann kaum noch etwas zu tun."
Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, forderte die Politik auf, die Weichen in der Rentenpolitik neu zu stellen. "Gerade für die Jüngeren ziehen bei der Alterssicherung dunkle Wolken am Horizont auf. Wir brauchen daher umgehend einen grundlegenden Strategiewechsel, damit sozialer Abstieg oder gar Armut im Alter nicht zum Massenphänomen werden. Gute Renten für alle muss das Ziel sein - und nicht möglichst niedrige Beiträge für die Arbeitgeber. Mit ihrem Renten-konzept für den Neuaufbau einer solidarischen Alterssicherung hat die IG Metall dafür einen ausgewogenen Vorschlag vorgelegt."
Meine forderte die Politik unmissverständlich auf, das gesetzliche Rentensystem zu stärken, anstatt es stetig zu destabilisieren. Eine private Altersvorsorge werde die Rentenlücke dauerhaft nicht schließen können. Beschäftigte in den unteren Entgeltgruppen hätten schlicht nicht das Geld, um vorzusorgen. Hinzu käme, dass es immer noch ungleiche Rentenbedingungen zwischen den Beschäftigten im Osten und Westen gäbe. "Es ist sicherlich nicht konfliktfrei, die Rentenbedingungen zwischen Ost- und Westdeutschland zu vereinheitlichen, die Hände in den Schoß zu legen ist aber erst recht keine Lösung", betonte Meine.
Mehr als 200 Betriebsräte und Vertrauensleute nahmen an der Fachtagung in Hannover teil. Die IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt hatte neben Hans-Jürgen Urban Vertreter aus der Praxis, Politik und Arbeitgeberverbänden zur Fachtagung eingeladen. Stephan Wolf, Stellvertretender Konzern- und Gesamtbetriebsratsvorsitzender von Volkswagen gab einen Einblick in die betriebliche Altersversorgung des größten Automobilherstellers in Europa. Yasmin Fahimi, Staatsekretärin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, benannte die Bausteine für eine zukunftsfeste Rente. Oliver Zander, Hauptgeschäftsführer von GesamtMetall, schilderte die Sichtweise der Arbeitgeber.
Die IG Metall wird die Rentenkampagne bis zur Bundestagswahl 2017 führen und zuspitzen.
(Pressemitteilung des IG Metall Bezirks Niedersachsen und Sachsen-Anhalt)
© 2024 - IG Metall Wolfsburg - Siegfried-Ehlers-Straße 2 - 38440 Wolfsburg