IG Metall sponsert Kühlfahrzeug für Wolfsburger Tafel

20.03.2015 | Der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Wolfsburg, Hartwig Erb, klärt auf: "Jedes achte Lebensmittel, das wir einkaufen, landet in der Tonne. Die meisten von uns haben nicht das Gefühl, viele Lebensmittel wegzuwerfen. Doch ein Blick auf die Zahlen zeigt: Dieses Gefühl täuscht. Durchschnittlich wirft jeder von uns pro Jahr 82 Kilogramm Lebensmittel weg - das entspricht etwa zwei vollgepackten Einkaufswagen. Aufs ganze Land hochgerechnet ergibt das einen gewaltigen Berg von 6,7 Millionen Tonnen. Den produzieren wir, die Verbraucher. Und wir haben es auch in der Hand, diesen Berg kleiner werden zu lassen."

Die Verschwendung hat auch ethische und wirtschaftliche Folgen: Während die Verbraucher Lebensmittel sogar noch in Originalverpackung wegwerfen, hungert weltweit etwa eine Milliarde Menschen.

Erb macht deutlich: "In Anbetracht des Hungers in der Welt sind wir geradezu verpflichtet, sorgsam mit unseren Lebensmitteln umzugehen." In Wolfsburg beziehen mehr als 7.000 Menschen Leistungen zur Grundsicherung nach SGB II. Circa jedes fünfte Kind unter 15 Jahren in Wolfsburg ist von der Einkommensarmut seiner Eltern betroffen. "Für die, die nicht davon betroffen sind: Das Arbeitslosengeld II beträgt nur knapp 400 Euro, wenn man überhaupt den Regelbedarf erhält. Essen und Trinken ist aber Elementar! In unserer wohlhabenden Gesellschaft darf es daran nicht fehlen. Denn Essen und Trinken hält bekanntlich Leib und Seele zusammen."

Die Wahrheit sieht jedoch anders aus: Exzessive Spekulation mit Nahrungsmitteln auf den Finanzmärkten verschärft Preisspitzen auf den realen Märkten und trägt somit zu Hunger und Armut vor allen Dingen in den Entwicklungsländern bei. Dass sich die EU und die Nationalstaaten mit einer Regulierung so schwer tun, liegt nicht zuletzt an der gigantischen Lobby der Finanzindustrie. Diese lässt es sich nach Schätzungen von Nichtregierungsorganisationen eine Million Euro am Tag kosten, um in Brüssel Gesetze zu verhindern, die zu ihrem Nachteil wären, aber für die Hungernden der Welt moderatere und berechenbarere Preise für Lebensmittel bedeuten würden.

Erb resümiert: "Wir freuen uns, dass die IG Metall die Wolfsburger Tafel gemeinsam mit anderen Sponsoren ganz konkret durch die Anschaffung eines Kühlwagens unterstützen kann."