IG Metall Wolfsburg
09.10.2018 | Hannover – Die Ergebnisse einer Befragung der IG Metall unter Betriebsräten im Bezirk Niedersachsen und Sachsen-Anhalt sind alarmierend: demnach nutzen rund 77 Prozent der Betriebe der Metall- und Elektroindustrie, der Holz und Kunststoff verarbeitenden Industrie sowie der Textilindustrie Leiharbeit oder vergeben Aufträge über sogenannte Werkverträge an Fremdfirmen. Dabei wurden in über 30 Prozent der Betriebe in den letzten drei Jahren Stammarbeitsplätze durch Werkverträge oder Leiharbeit ersetzt.
"Leiharbeit und Fremdvergabe werden zunehmend zum billigeren Ersatz für reguläre Arbeitsplätze", betonte Thorsten Gröger, Bezirksleiter der IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Gemeinsam mit den Beschäftigten will die IG Metall den Missbrauch von Ausgliederungen weiter eindämmen. "Wir haben in den vergangenen Jahren bereits viel erreicht: Branchentarifverträge und Betriebsvereinbarungen sichern Leiharbeitnehmerinnen und Leiharbeitnehmern mehr Geld und bessere Chancen auf Übernahme – und sie begrenzen Leiharbeit im Betrieb. Zudem setzen wir bei immer mehr Industrienahen Dienstleistern Tarifverträge durch", ergänzt Gröger.
Das Ziel: alle Beschäftigten eines Betriebes sollen gute Arbeitsbedingungen haben. Gute Tarifpolitik alleine kann den Missbrauch aber nicht verhindern, so mangele es vor allem an ausreichender Mitbestimmung für Betriebsräte bei Fremdvergabe. "Hier ist die Politik im letzten Jahr zwar einen ersten Schritt gegangen, den Missbrauch verhindert das aber immer noch nicht", so Gröger.
(Presseinformation des IG Metall-Bezirks Niedersachen und Sachsen-Anhalt Nr. 69/2018)
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