Kabinett bringt Frauenquote auf den Weg

IG Metall begrüßt Gesetz über Frauenquote in Vorständen

11.02.2021 | Wolfsburg – Eine Frau als Chefin? Für die meisten Beschäftigten in unserer Region ist das mittlerweile völlig normal. Nicht aber für die Vorstandsetagen vieler deutscher Unternehmen. „Nur etwa 12 Prozent der Vorstandspositionen in den wichtigsten Unternehmen in Deutschland sind mit einer Frau besetzt,“ führt Martina Schwarz, Vorsitzende des Ortsfrauenausschusses der IG Metall Wolfsburg aus. Bei vielen Unternehmen scheint derzeit noch keine Änderung in Sicht.

Sandra Bollen und Martina Schwarz

Doch jetzt will der Gesetzgeber eingreifen: Börsennotierte und öffentliche Unternehmen sollen erstmals verpflichtende Vorgaben zur Besetzung ihrer Vorstände bekommen. „Bei mehr als drei Mitgliedern muss nach diesem Gesetz mindestens eine Frau in Vorständen von börsennotierten und paritätisch mitbestimmten Unternehmen vertreten sein“, so Sandra Bollen, zuständig für die gewerkschaftliche Frauenarbeit der IG Metall Wolfsburg. „Wir erleben gerade einen weiteren Paradigmenwechsel, denn erstmals schreibt der Staat in diesem Gesetz vor, dass sich in den Vorständen von Unternehmen Frauen befinden müssen“, ergänzt Martina Schwarz. Dass Freiwilligkeit und Selbstverpflichtung nicht funktioniert, ist bekannt, denn in den letzten Jahren hat sich kaum etwas in den Vorstandsbereichen bewegt. Immer noch wird argumentiert, es gebe nicht genug qualifizierte Frauen. Dieses ist in Studien längst widerlegt.

Von den 70 Unternehmen in Deutschland, die vom Gesetz für gleichberechtigte Teilhabe erfasst sind, haben 30 derzeit keine Frau im Vorstand. Wenn jetzt die neuen Regelungen in Kraft treten, ist dies ein kleiner, aber wichtiger Schritt in Richtung Parität, die weiter ausgebaut werden muss. „Wir setzen uns als IG Metall für ein echtes Umdenken ein. Die Frauenquote in Vorständen in börsennotierten Unternehmen ist dabei ein wichtiger Impuls auf dem Weg. Ziel muss es jedoch sein, die gleichberechtigte Beteiligung von Frauen auf allen gesellschaftlichen Ebenen zu erreichen, sind sich Sandra Bollen und Martina Schwarz einig. Positiv ist, dass zum Beispiel die Volkswagen AG sich seit Längerem Vorgaben zur Erhöhung des Frauenanteils bereichsspezifisch auf allen Ebenen und auch eine konkrete Erhöhung des Frauenanteils für die erste und zweite Führungsebene bis zum Jahresende 2021 zum Ziel gesetzt hat.