Statement

Hartwig Erb zum angekündigten Stellenabbau bei Volkswagen

13.03.2019 | Strukturelle Veränderungsprozesse hat es auch schon in der Vergangenheit gegeben. Ich erinnere an die Einführung der 28,8-Stundenwoche oder die Diskussionen über den Zukunftstarifvertrag 2006. Volkswagen und damit auch die Stadt und die Region sind gestärkt aus diesen Prozessen hervorgegangen, auch weil Belegschaft, IG Metall und Betriebsrat sich nicht haben auseinander dividieren lassen. Nun hat Volkswagen angekündigt nochmal 5000 bis 7000 Stellen abzubauen. Das ist aus meiner Sicht nicht nachvollziehbar, da ja noch nicht mal alle Vereinbarungen aus dem Zukunftspakt I abgearbeitet sind.

Hartwig Erb, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Wolfsburg

Und trotzdem, wenn es uns gelingt, Kolleginnen und Kollegen aus den Babyboomerjahrgängen und darüber hinaus sozialverträglich aus dem Arbeitsleben in den wohlverdienten Ruhestand zu bekommen, dann wäre das für die Betroffenen Kolleginnen und Kollegen positiv.

Dennoch: Das ist natürlich ein Schlag ins Kontor und eine Größenordnung, die wir so nicht unbedingt erwartet haben. Was aber nicht passieren darf - und da passt kein Blatt zwischen IG Metall und Betriebsrat, dass mit der Rasemähermethode Tätigkeiten digitalisiert werden und wenn dies dann krachend scheitert, die Mehrbelastungen auf die verbliebenen Kolleginnen und Kollegen verteilt werden. Arbeitsverdichtung trifft auch schon heute auf den entschiedenen Widerstand der Belegschaft, der IG Metall und des Betriebsrats bei Volkswagen.

Ich erwarte auch in diesem Zusammenhang, endlich eine Strategie des Unternehmens zur Qualifizierung der Mannschaft. Ausbildung, Bildung und Qualifikation werden entscheidende Faktoren für die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens sein. Es macht also absolut keinen Sinn, wenn Wolfgang Porsche sich breitbeinig hinstellt und über die Zukunft von 1600 jungen Menschen fabuliert. Das ist nicht nur schädlich für das Unternehmen und für unsere Region, nein das ist einfach nur dumm.