Statement

Hartwig Erb, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Wolfsburg, zur geplanten Abschaffung von Verbrennungsmotoren durch den Bundesrat

11.10.2016 | Wolfsburg - Der Bundesrat hat sich dafür ausgesprochen, dass ab dem Jahr 2030 EU-weit keine Autos mit Verbrennungsmotor mehr zugelassen werden sollen. Der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Wolfsburg, Hartwig Erb, kommentiert: "Die Automobilindustrie am Standort Wolfsburg muss sich für die Zukunft neu ausrichten. Nach wie vor ist die Nachhaltigkeitsdebatte vom Thema CO2 geprägt. Neue Produkte mit Innovativen Antriebsarten müssen ebenso entwickelt werden, wie neue Geschäftsmodelle rund um die Mobilität."

Hartwig Erb, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Wolfsburg

Erb weiter: "Ich sehe Volkswagen in der Zukunft nicht mehr nur als klassischen Volumenhersteller, der bewährte Technik verbaut, sondern vielmehr als Konzern, der sich mit attraktiven Mobilitätskonzepten neu aufstellen muss.

Oft wird die verstärkte Einführung von Elektromobilität als der Weg angeführt, um die herkömmlichen Verbrennungsmotoren abzulösen. Umwelttechnisch gesehen, ist aber auch diese Technik nicht das Allheilmittel. Wir brauchen an dieser Stelle eine breit aufgestellte Diversifikation in der Modellpalette, damit je nach Kundenanspruch und Nutzen auch das geeignete Fahrzeug gewählt werden kann.

Unsere Aufgabe als Gewerkschaft ist es an dieser Stelle, all diese technischen Veränderungen immer kritisch aus Sicht der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu begleiten. Nichts anderes kann und wird unsere Rolle sein. Dazu gehört es zunächst, sich den anstehenden Herausforderungen im Hinblick auf die neue Fahrzeugpalette bewusst zu werden. Die zukünftigen Veränderungen in der Arbeitswelt, die die neuen technischen Fahrzeugmodelle mit sich bringen, haben nicht automatisch zur Folge, dass Arbeit wegfällt. Aber Tätigkeiten werden sich verändern. Damit aus dem technischen Fortschritt ein gesellschaftlicher Fortschritt wird, muss es nun darum gehen, möglichst viele Menschen an der Gestaltung dieser sich verändernden Arbeitswelt zu beteiligen. Als Gewerkschaft werden wir uns einmischen, wenn es darum geht, Beschäftigte vor Nachteilen zu schützen. Die Debatte um moderne Fahrzeuge und die Digitalisierung im Arbeitsprozess muss sich stärker als bisher um den Menschen als um die Technik drehen."