Ausstellung: Opfer rechter Gewalt

03.03.2015 | Die im Gewerkschaftshaus der IG Metall gezeigte Ausstellung zum Thema "Opfer rechter Gewalt" porträtiert Menschen, die seit der Vereinigung Deutschlands bis Ende 2011 durch rechts motivierte Gewalttaten zu Tode kamen.

"Die Sammlung soll den Opfern einen Namen geben", erklärt der Erste Bevollmächtigte Hartwig Erb bei der Eröffnung.

Ausgangspunkt der Ausstellung ist eine Veröffentlichung der beiden Tageszeitungen "Frankfurter Rundschau" und "Der Tagesspiegel" im Jahr 2000. Eine Chronik zeigte 93 Opfer rechter Gewalt seit 1990, die von der Künstlerin Rebecca Forner in Form einer Wanderausstellung im Gewerkschaftshaus gezeigt werden.

Die Auflistung der Opfer entfachte bereits damals einen politischen Streit, weil das Bundesinnenministerium im gleichen Zeitraum lediglich 24 Todesfälle durch rechte Gewalt registriert hatte.

Erb erläutert die Inszenierung der Ausstellung: "Auf allen Tafeln finden sich Angaben zum jeweiligen Menschen, wie etwa sein Name, sein Alter oder sein Beruf. Zudem wird der tödliche Angriff knapp skizziert."

Die Angaben basieren auf Medienberichten und sind daher lückenhaft. Wurde kein Bild eines Opfers veröffentlicht, ist sein Porträt durch eine leere Rasterfläche ersetzt.
Erb mahnt: "Manche Gewalttaten, wie beim NSU-Skandal, führen zu öffentlicher Empörung. Von vielen der Toten wurde jedoch nie ein Foto veröffentlicht, von manchen noch nicht einmal der Name."

Der Erste Bevollmächtigte macht klar: Die Ausstellung erinnert an die eigentlichen Opfer, die in der Vergangenheit niemals Schlagzeilen machten. Damit thematisiert sie zugleich die anhaltende Verdrängung rechter Gewalt. Rebecca Forner entwickelte diese Wanderausstellung. Die Grafikerin wurde 1970 in Baden-Württemberg geboren und engagiert sich in linken und antifaschistischen Initiativen.

In den Jahren 2000 bis 2004 konzipierte die Künstlerin die Ausstellung "Opfer rechter Gewalt". Um die geeignete Darstellungsform zu finden, nahm sie mit den Familien der Toten, die in dieser Ausstellung gezeigt werden, Kontakt auf.

Wichtig ist Forner vor allem, dass diese Morde nicht losgelöst von der gesellschaftlichen Situation gesehen werden. Sie sagt: "Wir alle sind involviert, ob wir wollen oder nicht." Dies gilt auch für die Besucherinnen und Besucher dieser Ausstellung.