Klemm: „Zur Not grabe ich eigenhändig das Fundament für die Halle aus“

Arbeitsplatzsicherung am Sitech-Standort Wolfsburg

23.02.2010 | Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende der Sitech Sitztechnik GmbH, Torsten Klemm, hat die Geschäftsführung und den Aufsichtsrat der VW-Tochter Sitech zu mehr Engagement bei der Sicherung und dem Ausbau des Standorts Wolfsburg aufgefordert.

Torsten Klemm

Zwei Punkte ständen dabei ganz oben auf der Agenda. Zum einen müsse man noch stärker als bisher bei der Produktpalette und im Bereich Insourcing aktiv werden – also versuchen, sich über das Kerngeschäft Sitze hinaus am Markt zu profilieren. „Die Sitech muss sich breiter aufstellen, wenn wir krisenfester sein wollen“, so Klemm. Erste Maßnahmen sind in dieser Hinsicht in der Sitech-Gruppe schon erfolgreich umgesetzt worden. „Als Gesamtbetriebsratsvorsitzender begrüße ich das ausdrücklich. Aber ich sage auch: Nun ist Wolfsburg an der Reihe“.

„Rund achtzig zusätzliche Arbeitsplätze könnten durch diverse Insourcing-Maßnahmen am Standort Wolfsburg geschaffen werden, wenn die Sitech den Zuschlag dafür erhält.“

Der zweite wichtige Punkt: Schon jetzt platzen die Produktion und angrenzende Bereiche am Standort Wolfsburg aus allen Nähten. „Wie wollen wir hier zusätzliche Kapazitäten schaffen, wenn der Platz jetzt schon nicht mehr reicht?“, bemängelt der Gewerkschafter. Die Geschäftsführung und der Aufsichtsrat haben sich in dieser Frage bisher nicht ausreichend bewegt.

„Ich sage es ganz deutlich: Zur Not graben und betonieren die Kolleginnen und Kollegen mit mir eigenhändig das Fundament und stellen da die fehlende Halle drauf.“ Man sollte auch in so einer schwierigen Zeit die Zeichen positiv deuten und wichtige Investitionen tätigen. Nicht nur in Wolfsburg, sondern auch an den anderen Standorten der Sitech Sitztechnik GmbH könnten bei der Produktivitätssteigerungen und der langfristigen Beschäftigungssicherung Ausrufezeichen gesetzt werden, wenn die zukunftsorientierte Marschrichtung des VW-Konzerns auch in unserem Unternehmen umgesetzt wird.

Insgesamt gesehen bewertet Klemm die Entwicklung der hundertprozentigen VW-Tochter aber durchaus positiv. „Der Betriebsrat pflegt hier bei der Sitech eine sehr aktive Form der Mitbestimmung“, so Klemm mit einem verschmitzten Lächeln. „Die letzten Jahre haben deutlich gezeigt, dass das nicht nur für die Belegschaft, sondern auch für das Unternehmen von Vorteil war.“ Nach der Betriebsratswahl am 2. März, bei der sich Klemm als Spitzenkandidat der IG Metall-Liste zur Wiederwahl stellt, soll das nahtlos fortgeführt werden. Die Sitech beschäftigt rund 1.600 Beschäftigte am Standort. Zudem hat sie, nach Volkswagen, mit den höchsten Organisierungsgrad im Bereich der IG Metall-Verwaltungsstelle Wolfsburg.