IG Metall Wolfsburg
02.05.2018 | Pünktlich um 10.00 Uhr startete der Demonstrationszug am Gewerkschaftshaus. An der Spitze des Zuges das Transparent des DGB, geführt von Hartwig Erb, Ricarda Bier, Birgit Dietze, Bernd Osterloh und Thomas Heyn. Begleitet vom Spielmannszug Gilde zogen die Demonstranten zum Rathausvorplatz.
In seiner Rede kritisierte Hartwig Erb, der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Wolfsburg den Rechtsruck in Stadt und Land scharf und forderte die Zivilgesellschaft zur kritischen Auseinandersetzung mit der AfD auf. Gleichzeitig benannte er aber auch die Ursachen der Unzufriedenheit, die dazu führt, das sich die Menschen extremen Parteien zuwenden.
Erb wörtlich: "Die Solidargemeinschaft droht immer mehr zu zerbrechen, statt Vielfalt in den Köpfen und Ideen steht Gleichklang, ja auch Gleichschritt und Einfallslosigkeit auf der Agenda der politischen Klasse. Und von sozialer Gerechtigkeit in den Programmen der Parteien, in den Köpfen und Herzen der Politiker, sind wir weiter weg denn je. Das ist der Nährboden für die extremen Kräfte, das ist der Humus für diejenigen, die immer schon gesagt haben, dass Sozialromantik etwas für die ist, die sie sich leisten können". Hartwig Erb weiter: "Von solidarischem Denken und Handeln hat die AfD in Wolfsburg und anderswo nichts verstanden. Sie steht stattdessen für ein Verhalten, dass engstirnig und völkisch ist, eine Politik die ausgrenzt und bewusst polarisiert. Sie steht für eine Politik, die wir in Wolfsburg nicht brauchen und auch nicht haben wollen".
Birgit Dietze, Unternehmensbeauftragte der IG Metall bei Volkswagen und Mitglied im Aufsichtsrat des Konzerns, benannte gleich am Anfang ihrer Rede die großen Herausforderungen unserer Zeit: "Wir leben aktuell in einer eher unruhigen Zeit: Kriege in der Welt. Sich bedrohende Großmächte. Kräftemessen in Handelsfragen. Rohstoffauseinandersetzungen. Kulturausgrenzungen. Klimawandel". Dietze nahm auch Stellung zu aktuellen tarifpolitischen Fragen: "Wir stellen leider seit Jahren fest, dass sich Arbeitgeber guter Arbeitsbedingungen ganz gerne entledigen, indem sie z. B. outsourcen. Konzentration auf das Kerngeschäft mit Senkung der Arbeitskosten, weil anschließend die vorher dazu gehörende Leistung im Wettbewerb dann frei eingekauft wird. Sie werden so auch Tarifbindungen los. Neue Zukäufe von Start-ups werden auf der anderen Seite gerne gleich im Zustand der Tariflosigkeit gelassen. Das Abrutschen in den Markt des freien Spiels der Kräfte zum Festlegen von Taglöhnen oder Billigverdiensten rückt damit näher, solange man nicht zum Kreis hochgefragter Spezialisten gehört. Das ist unwürdig liebe Kolleginnen und Kollegen, das brauchen wir nicht. Tarifbindung ist kein Übel, sondern Teil der Substanz des Sozialen in einer Marktwirtschaft"!
Rund um den Platz präsentierten sich viele Gruppen und Initiativen.
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