Volkswagen Classic Parts

1. Tarifverhandlung: Arbeitgeber lehnt VW-Bedingungen ab!

21.10.2021 | Ernüchterung bei den Mitgliedern der IG-Metall-Verhandlungskommission nach der ersten Tarifverhandlung am 6. Oktober 2021 in Hannover: Die Arbeitnehmervertreter erläuterten den Wunsch der Beschäftigten der VW Classic Parts nach erstmaligem Abschluss von Tarifverträgen und einem Angleichungsprozess an die Arbeitsbedingungen der Volkswagen-Beschäftigten. Die Tarifverträge wurden der Arbeitgeberseite übergeben.

Foto: IG Metall Wolfsburg

Bisher sind die Arbeitsbedingungen nur individuell in den Arbeitsverträgen festgelegt. Die VW Classic Parts ist eine Gesellschaft im Volkswagen-Konzern. Und in diesem Konzern sind Mitbestimmung und Tarifbindung eine Selbstverständlichkeit. Das muss auch für die VW Classic Parts gelten!

Tarifverträge schützen! Mit Tarifverträgen schaffen wir einheitliche Arbeitsbedingungen, die für alle gleichermaßen gelten. Tarifverträge schaffen Transparenz und mehr Gerechtigkeit. Und sie werden kontinuierlich weiterentwickelt und wirken damit nachhaltig.

Und die Einführung eines Haustarifvertrages ist auch nicht komplexer als eine Fülle von Einzelregelungen in den Arbeitsverträgen. Selbstverständlich sollen Tarifverträge für verbesserte Arbeitsbedingungen sorgen und das kostet Geld. Dafür leisten die Beschäftigten mit ihrer Arbeit aber auch einen wichtigen Beitrag zur Kundenzufriedenheit im VW-Konzern. Gute Arbeit erfordert gute Arbeitsbedingungen.

Eine Angleichung an die VW-Bedingungen bedeutet die Schaffung von tariflichen Regelungen z.B. zur Arbeitszeit (35-Stunden-Woche), zu Einstufungen aller Beschäftigten in festgelegte Entgeltgruppen (Beschreibung von Tätigkeiten), Sonderzahlungen, Altersteilzeitregelungen und einer Beschäftigungssicherung. Über den Angleichungsprozess wollen wir verhandeln.

Bis es zu einem Ergebnis in den Verhandlungen kommt, fordert die IG Metall eine Übernahme der Tarifergebnisse, wie sie auch für andere Tochtergesellschaften im VW-Konzern abgeschlossen werden. Das bedeutet konkret: 1. Alle Beschäftigten erhalten noch in diesem Jahr eine „Coronaprämie“ von 1000,- € und 2. Die Entgelte steigen ab dem 1. Januar 2022 um 2,3 %!

Leider war die erste Reaktion der Arbeitgeberseite aus unserer Sicht enttäuschend. Die Arbeitgeberseite lehnte einen Haustarifvertrag ab. Und obwohl die Forderungen der IG Metall dem Arbeitgeber bereits seit Mitte Juli dieses Jahres bekannt sind, erklärten sie, dass sie noch nicht genau wüssten, was denn aus ihrer Sicht der richtige Weg sei.

Daneben erklärten sie, dass das Unternehmen Kosten reduzieren müsse. Man habe seitens des Verwaltungsrates die Aufgabe erhalten, Synergien zu heben. Die Verhandlungskommission der Arbeitnehmerseite zeigte sich enttäuscht und bekräftigte noch einmal die Forderungen der IG Metall. Innerhalb der VW-Welt in Wolfsburg seien die Forderungen berechtigt.

Die Verhandlungskommissionsmitglieder erwarten, dass der Arbeitgeber sich umfassend mit VW identifiziert und gleiche Bedingungen schafft. Dazu müssen beide Seiten in der kommenden Verhandlung über die konkreten Bedingungen des VW-Haustarifvertrages ins Gespräch kommen. Die nächste Verhandlung soll aus Arbeitnehmersicht bis spätestens Mitte November stattfinden. Hierzu will der Arbeitgeber kurzfristig Terminvorschläge unterbreiten.

Für die IG Metall haben an der ersten Verhandlung teilgenommen:

Thilo Reusch (IG Metall Bezirksleitung Niedersachsen und Sachsen-Anhalt), Jörg Hacke (Mitglied IG Metall-Verhandlungskommission und Betriebsrats-vorsitzender), Sönke Wilkens (Mitglied der IG Metall-Verhandlungskommission und stellvertretender Betriebsratsvorsitzender), Patrick Knoll (Mitglied der IG Metall-Verhandlungskommission und Betriebsrat), Harald Errerd (IG Metall Wolfsburg)