Politisches, unternehmerisches und gesellschaftliches Umdenken notwendig!

IG Metall fordert: Lohnlücke zwischen Geschlechtern endlich schließen

06.03.2023 | Wolfsburg – Der Equal Pay Day fällt in diesem Jahr in Deutschland auf den 7. März. Der Tag steht symbolisch für die ungleiche Bezahlung von Frauen und Männern. Frauen arbeiten im Vergleich zu Männern im übertragenen Sinn bis zum 7. März unbezahlt - das sind 65 Tage! Denn der Unterschied zwischen den Geschlechtern ist weiterhin hoch: Laut Statistischem Bundesamt in Deutschland verdienten Frauen im Jahr 2022 im Durchschnitt 18 Prozent weniger als Männer. Deutlich kleiner ist die Lohnlücke in allen Branchen, wenn der Betrieb tarifgebunden ist.

Symbolbild. Fotograf: Thomas Range.

Susanne Preuk

Sandra Bollen

Diese prozentuale Differenz zwischen dem durchschnittlichen Bruttostundenlohn von Frauen und Männern wird als Gender Pay Gap oder geschlechtsspezifische Lohnlücke bezeichnet. Im Jahr 2022 verdienten Frauen durchschnittlich 20,05 Euro brutto in der Stunde, was 4,31 Euro weniger im Vergleich zu Männern (24,36 Euro) entspricht. Obwohl diese Ungerechtigkeit lange erkannt ist, hat sich nur wenig geändert. In den letzten zehn Jahren hat sich der Equal Pay Day nur 14 Tage nach vorne geschoben.

Seit 2015 ist in der globalen Agenda der Vereinten Nationen die Gleichstellung von Männern und Frauen sowie die Forderung nach gleichem Entgelt für gleiche und gleichwertige Arbeit verankert. Das Entgelttransparenzgesetz von 2017 sichert Beschäftigten in Deutschland einen Anspruch auf Auskunft und verpflichtet Unternehmen, ihre Entgeltstrukturen zu überprüfen. Trotz dieser rechtlichen Vorgaben ist das Recht auf gleiche Bezahlung jedoch keine Garantie für eine faire Behandlung am Arbeitsplatz.

Ein Teil der Lohnlücke zwischen Frauen und Männern in Deutschland kann auf strukturelle Faktoren wie die Wahl von Berufen mit niedrigeren Gehältern, eine geringere Anzahl von Frauen in Führungspositionen und häufigere Teilzeit- oder Minijob-Tätigkeit von Frauen zurückgeführt werden. Aber selbst wenn man diese Faktoren berücksichtigt und sich auf gleichqualifizierte Frauen und Männer in der gleichen Branche und in gleicher Position konzentriert, die gleich viel arbeiten, bleibt in Deutschland immer noch eine Lohnlücke von sieben Prozent bestehen.

„Diese offenkundigen strukturellen Probleme, können wir nicht einfach hinnehmen!“, sagt Susanne Preuk, Vorsitzende des Ortsfrauenausschusses der IG Metall Wolfsburg. Politik muss alles daran setzen, die Hürden für Frauen auf dem Arbeitsmarkt abzubauen. Dazu gehöre unter anderem der noch konsequentere Ausbau der frühkindlichen Bildung mit Blick auf die Kinderbetreuung aber auch eine fairere Verteilung der unbezahlten Care-Arbeit. Frauen wenden wesentlich mehr Zeit für die Familie und Erziehung auf. „Hier braucht es mehr Anreize für Männer, damit diese die Elternzeit häufiger und länger in Anspruch nehmen“, erklärt Preuk.

Ebenfalls gehört dazu, dass bereits beschlossene Gesetze auf den Prüfstand kommen, um ihre Wirksamkeit zu überprüfen und etwaige Verschärfungen ins Verfahren zu geben: So beispielsweise beim Führungspositionengesetz und Entgelttransparenzgesetz. „Der beste Schutz gegen intransparente und ungerechte Gehälter sind Tarifverträge“, sagt Sandra Bollen, Politische Sekretärin bei der IG Metall Wolfsburg.