IG Metall Wolfsburg
03.03.2021 | Nach dem Ende der Friedenspflicht haben sich tausende Beschäftigte an den Warnstreiks bei Volkswagen beteiligt. „Nach drei Verhandlungsrunden, in der die Arbeitgeberseite keine Lösungen, sondern nur lauwarme Worte als Verhandlungsmasse präsentiert haben, zeigen Metallerinnen und Metaller bei Volkswagen nun ihren Unmut.
„Jetzt haben wir flächendeckend zu Warnstreiks aufrufen. Es ist ein Trugschluss der Gegenseite in Anbetracht der Pandemie davon auszugehen, dass wir nicht handlungsfähig sind. Der Protest ist trotz der Corona-Krise spürbar und wird auch in den kommenden Wochen ein starkes Signal an die Arbeitgeber senden!“, resümiert Verhandlungsführer Thorsten Gröger.
An allen Volkswagen-Standorten wurden heute den ganzen Tag über Metallerinnen und Metaller der verschiedenen Schichten von ihren Vertrauensleuten eine Stunde früher in den Feierabend verabschiedet. Dafür teilen Vertrauensleute an den Toren Informationen aus, wie z.B. Flugblätter und FFP-2-Masken mit den aufgedruckten Forderungen der Tarifrunde, Banner und Fahnen säumen den Weg in Feierabend der Kolleginnen und Kollegen.
Beschäftigte im Homeoffice konnten an einem Webtalk mit Kaffee teilnehmen. Auch bei den VW-Töchtern Sitech Sitztechnik in Wolfsburg und Emden kam es zu ersten Arbeitsniederlegungen. Kolleginnen und Kollegen von Volkswagen Group Services an den Standorten Wolfsburg, Braunschweig, Salzgitter, Hannover, Osnabrück und Emden unterstützen die Aktionen bei Volkswagen oder legten ihrerseits die Arbeit nieder.
Für die rund 135.000 Beschäftigten an den sechs westdeutschen Volkswagen-Standorten und bei den Tochtergesellschaften fordert die Gewerkschaft eine Entgelterhöhung von vier Prozent für das Jahr 2021, Verbesserungen bei der 2019 neu eingeführten tariflichen Freistellungszeit sowie die Festschreibung von 1.400 VW-Ausbildungsplätzen pro Jahr für die kommenden zehn Jahre.
Warnstreiks hinterlassen nachhaltigen Eindruck
Im Nachgang der Warnstreiks berichtet die Presse Heute von einer neuen Gesprächsbereitschaft der Arbeitgeber. Thorsten Gröger, Verhandlungsführer der IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt dazu:
„Mit großem Interesse haben wir zur Kenntnis genommen, dass Volkswagen offensichtlich über die Deutsche Presse-Agentur mitteilt, die Gespräche wieder aufnehmen zu wollen. Irritiert hat es uns, diese Nachricht ausschließlich über die Presse zu erhalten. Dem Anschein nach haben alleine die Aktionen und Warnstreiks der Metallerinnen und Metaller an den verschiedenen Volkswagen-Standorten einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Wenn Volkswagen uns jetzt ein solides Angebot unterbreiten möchte, ist eine Rückkehr an den Verhandlungstisch aus unserer Sicht sinnvoll und zu jedem Zeitpunkt möglich, bisher ist aber niemand von der Arbeitgeberseite an uns herangetreten.“
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