Tarifauseinandersetzung

Urabstimmung bei Glunz gestartet

11.05.2016 | Nettgau/Wolfsburg - Die Tarifauseinandersetzung bei der Firma Glunz spitzt sich weiter zu. Am Dienstag haben sich die Beschäftigten mit großer Mehrheit für eine Urabstimmung im Werk Nettgau ausgesprochen. Bereits in der Nachtschicht startete die Abstimmung über einen unbefristeten Streik.

Archivfoto (März 2016): Warnstreik bei Glunz

In den kommenden zwei Tagen werden die Beschäftigten aller Schichten an die Wahlurnen gerufen. "Die Geduld der Belegschaft ist ausgereizt! Daran kann auch das mehr als spärliche Angebot der Geschäftsführung nichts ändern", sagte Dieter Pfeiffer, zuständiger IG Metall-Sekretär. Das Ergebnis der Urabstimmung wird voraussichtlich am Freitag feststehen. 

"Es reicht! Mit ihrem neuen Angebot verhöhnt Glunz die Belegschaft im Werk Nettgau", stellt Verhandlungsführer Wilfried Hartmann von der IG Metall-Bezirksleitung Niedersachsen und Sachsen-Anhalt fest. Die Geschäftsleitung ist im Prinzip bei ihrer Forderung geblieben, die IG Metall hat daraufhin das Scheitern der Tarifverhandlung erklärt.

Seit Monaten kämpfen die Gewerkschaft, der Betriebsrat und die Belegschaft um einen gerechteren Tarifvertrag. Glunz hatte den Tarifvertrag für die Holz und Kunststoff verarbeitende Industrie in Sachsen-Anhalt gekündigt. Die Arbeitnehmer fordern die Übernahme und Fortschreibung des gültigen Tarifvertrags, die Erhöhung der Löhne und Gehälter um 5 Prozent rückwirkend zum 1. Januar 2016 sowie die Erhöhung der Ausbildungsvergütung, den Abschluss eines Alterstarifvertrags und die schrittweise Anpassung an das Niveau der Holz und Kunststoff verarbeitenden Industrie Niedersachsen.

Die Geschäftsleitung bietet eine Erhöhung der Löhne und Gehälter vom 1. Mai 2016 für 3 Jahre um 2,5 % an. "Das bedeutet für 2017 und 2018 Nullrunden, erst vom 1. Mai 2019 sollen weitere 2,5 % mehr gezahlt werden", verdeutlicht Wilfried Hartmann die Situation. Auf der anderen Seite soll die Arbeitszeit ohne Bezahlung um eine Stunde erhöht werden, was eine Kürzung um 2,6 % bedeutet. "Das machen wir nicht mit, wir lassen uns nicht für dumm verkaufen", sagt Betriebsratsvorsitzender Axel Krüger. Die Laufzeit soll bis 2020 gehen.