IG Metall Wolfsburg
29.03.2023 | Vom 20. März bis zum 2. April finden aktuell die Internationalen Tage gegen den Rassismus statt. Die Migrantenvertretung und die Vertrauensleute bei Volkswagen nahmen dies erneut zum Anlass, um mit einer Großbereichsversammlung im Wolfsburger VW-Werk ein klares Zeichen gegen Fremdenhass und Diskriminierung zu setzen.
Mehr als 300 Kolleginnen und Kollegen waren am Montag, 27. März, dafür in den Sektor 13 gekommen. Neben Referaten von Annette Hartmetz aus dem Bundesvorstand des DGB und Chaja Böbel, Gewerkschaftssekretärin aus dem Bildungszentrum der IG Metall in Berlin, lieferten auch Giuseppe Gianchino, Vorsitzender der Migrantenvertretung, Florian Hirsch, Vorsitzender der Vertrauenskörperleitung, Flavio Benites, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Wolfsburg und die VW-Betriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo Redebeiträge.
„Die Internationalen Wochen gegen den Rassismus sind kein Grund zum Feiern, sondern um gemeinsam darauf hinzuweisen, dass Diskriminierung, Hass und Rassismus leider weiterhin Teil unserer Gesellschaft sind und wir unablässig dagegen ankämpfen müssen. Das ist nicht nur unsere Pflicht als Gewerkschafter, sondern ganz allgemein als Mensch“, machte Benites deutlich. Der IG Metall als Einwanderungsgewerkschaft stecke das Engagement gegen Rassismus in der DNA, ergänzte die Politische Sekretärin Dorothea-Katharina Ritter.
Dass Rassismus leider mehr als nur eine Randerscheinung ist, zeigen die Ergebnisse der im Auftrag der Bundesregierung durchgeführten Studie „Rassistische Realitäten“ aus dem vergangenen Jahr, auf die Daniela Cavallo in ihrer Rede Bezug nahm. Demnach bezeichneten 90 Prozent der Befragten Rassismus als Alltag in Deutschland. Knapp 22 Prozent haben Rassismus schon einmal selbst erfahren – bei 27,2 Prozent Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland (Stand 2021). Zudem waren 2021 rund 22.000 rassistische Straftaten registriert worden. Cavallo nannte die Ergebnisse „erschreckend“. Das diesjährige Motto der Internationalen Wochen gegen den Rassismus ‚Misch dich ein!‘ sei deswegen extrem wichtig.
Das findet auch Florian Hirsch. In den vergangenen Jahren sei Rechtspopulismus immer offener zutage getreten. „Wir dürfen nicht nachlassen, dagegen an zu arbeiten. Deswegen sind diese Veranstaltungen so wichtig. Unsere demokratischen Grundwerte kennen keine Herkunft“, sagte Hirsch.
Chaja Böbel zeigte in ihren Vortrag auf, dass rechte Strömungen längst versuchen, auch im Betrieb Fuß zu fassen. Am Beispiel der Gewerkschaft Zentrum Automobil, welche klare Verbindungen zum rechten Milieu aufweist, erklärte Böbel deren Strategien und wie die IG Metall dagegen vorgehen kann. Annette Steinmetz stellte die DGB-Kampagne „Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch!“ vor. Sie wurde ins Leben gerufen, weil leider immer häufiger Polizisten, Bahn-Mitarbeiter*innen, Beschäftigte der Müllabfuhr oder sogar Sanitäter*innen Opfer von Anfeindungen bis hin zu körperlichen Angriffen werden.
Giuseppe Gianchino nahm die Kampagne zum Anlass, an das Miteinander im Werk zu erinnern. „Auch wenn etwas mal nicht klappt, müssen wir uns immer respektvoll behandeln. Wir sind alles Menschen“, so Gianchino.
Bereits am Samstag, 25. März, hatten die Migrantenvertretung und die IG Metall anlässlich der Internationalen Wochen gegen Rassismus zu einem Kabarettabend in das Hallenbad geladen. Comedian Roberto Capitoni sorgte für beste Stimmung und einen ausgelassenen Abend. Die Einnahmen der Veranstaltung kommen einem guten Zweck zugute.
© 2024 - IG Metall Wolfsburg - Siegfried-Ehlers-Straße 2 - 38440 Wolfsburg