Kontraktlogistiker geben der IG Metall ihr Mandat – allen voran CEVA

01.07.2015 | Wolfsburg - Die Delegiertenversammlung der IG Metall Wolfsburg hat die Tarifkommission für das Kontraktlogistikunternehmen CEVA Logistics GmbH bestätigt. Bei CEVA konnte die IG Metall in Kürze einen Organisationsgrad von über 70% erzielen. Die Auszubildenden von CEVA sind laut Verwaltungsstelle inzwischen sogar zu 95% organisiert.

Hartwig Erb: "Wenn Kontraktlogistiker ohne vernünftigen Tarifvertrag weiterhin billig Dienstleistungen anbieten, führt das zu Dumpingpreisen, die allen schaden."

Hartwig Erb, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Wolfsburg: "Wir haben den Kampf von unten mittels Mitgliederwerbung bisher gut bestritten, um das Mandat der Beschäftigten zu erhalten. Die Bestätigung der Tarifkommission für CEVA auf der gestrigen Delegiertenversammlung ist ein erster Durchbruch in Sachen Kontraktlogistik."

Die IG Metall stellt inzwischen die eindeutige Mehrheit der Gewerkschaftsmitglieder bei CEVA Logistics und ist damit die zuständige Gewerkschaft. Durch die aktuelle Wahl der Tarifkommission besteht nun die Möglichkeit, erstmals einen Metall-Tarifvertrag abzuschließen. Wir haben die Unternehmensleitung bereits informiert, dass wir für CEVA Logistics in absehbarer Zeit zu Tarifverhandlungen auffordern, so Erb.

Die Kontraktlogistiker in der Region haben in den letzten 15 Jahren eine Lohnsteigerung von "mickrigen" 2 Euro erhalten. Erb macht deutlich, warum sich die IG Metall so energisch für die Kolleginnen und Kollegen einsetzt: "Ein Kontraktlogistiker, der bei CEVA mit einer Wochenarbeitszeit von 39 Stunden in drei Schichten auch am Wochenende arbeitet, erhält am Monatsende zwischen 1200 und 1400 Euro netto. Es gibt Arbeitnehmer, die am Monatsende fast nichts mehr im Kühlschrank haben oder der Sprit im Tank reicht kaum aus, um zur Arbeit zu fahren. Einige Beschäftigte haben zwei Arbeitsstellen, um den Lebensunterhalt bestreiten zu können. Spätestens wenn man auf dem Rentenbescheid 600 Euro stehen sieht, muss klar sein, dass das nicht in Ordnung ist."

Es geht nicht nur um die bloße Solidarität der Stammbelegschaft von Volkswagen zu den Kontraktlogistikern im Umfeld, erklärt Erb. "Wenn Kontraktlogistiker ohne vernünftigen Tarifvertrag weiterhin billig Dienstleistungen anbieten, führt das zu Dumpingpreisen. Niedriglöhne bei den Kontraktlogistikern wiederum führen zu weiteren Auslagerungen von Arbeitsplätzen bei der Stammbelegschaft am Standort Wolfsburg. Es ist im Interesse der Stammbelegschaft, dass die IG Metall das Thema in die Hand nimmt."