IG Metall Wolfsburg
26.09.2023 | Die Perspektive für die Beschäftigten am Conti-Standort in Gifhorn wird konkreter, die Umbaupläne für einen Teil des Werks nehmen Gestalt an.
Vorbehaltlich der Zustimmung in den beiden Aufsichtsräten will der Wärmepumpenhersteller Stiebel-Eltron bereits Anfang kommenden Jahres die erste Produktionshalle von Continental in Gifhorn übernehmen und für die neue Produktion, die Anfang 2025 beginnen soll, umrüsten. Darüber informierte Stiebel Eltron-Chef Kai Schiefelbein am Montag bei der Eröffnung des Continental Instituts für Technologie und Transformation (CITT) in Gifhorn. Bis zum endgültigen Rückzug von Conti aus Gifhorn Ende 2027 will Stiebel Eltron mindestens 300 der aktuell rund 950 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen am Standort übernehmen. Im CITT qualifiziert Continental seine Beschäftigten für diese und weitere Zukunftsaufgaben.
Zustande kam diese in Deutschland bislang wohl einzigartige Vereinbarung auch auf Druck und Vermittlung der IG Metall. „Wir haben uns immer mit aller Kraft und auf allen Ebenen dafür eingesetzt, dass die Conti-Beschäftigten am Standort Gifhorn weiterhin eine Zukunftsperspektive haben. Dank der guten und engen Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen, der Politik, dem Betriebsrat und der IG Metall ist genau das nun in greifbarer Nähe,“, sagt Christiane Benner, Zweite Vorsitzende der IG Metall und für die Gewerkschaft stellvertretende Vorsitzende im Continental-Aufsichtsrat.
„Stiebel Eltron ist das, was wir uns für den Standort und die Belegschaft erhoffen: Ein innovationstarkes und tarifgebundenes Unternehmen mit zukunftssicheren Produkten und damit eine Lösung mit langfristiger Perspektive. Etwas Anderes wäre mit uns und der hoch organisierten, kampferprobten Mannschaft in Gifhorn auch nicht zu machen gewesen“, betont Thorsten Gröger, IG Metall-Bezirksleiter.
Für Christiane Benner und Thorsten Gröger ist die sich anbahnende Lösung in Gifhorn ein Transformationsmeilenstein. „Mit dem Übergang von Continental zu Stiebel Eltron zeigen alle Beteiligten, wie Transformation gelingen kann. Wir werden den Prozess weiter eng begleiten und alles dafür tun, damit Gifhorn zu einer Blaupause dafür wird, wie sich Klimaschutz und Strukturwandel in konkrete Perspektiven für die Beschäftigten überführen lassen und damit gute Industriearbeitsplätze erhalten werden können. Denn beides muss und darf sich nicht ausschließen“, sagt Christiane Benner.
Mit Stiebel Eltron soll in Gifhorn deswegen noch nicht Schluss ein. „Wir sehen die Möglichkeit, dass sich in diesem Zuge am Standort Gifhorn ein Hub für Unternehmen aus Zukunftsbranchen entwickelt und damit alle Conti-Arbeitsplätze gesichert oder vielleicht sogar zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden können. „So gut ausgebildete, erfahrene und gleichzeitig lernwillige Fachkräfte wie in Gifhorn sind ein Geschenk für jedes Unternehmen“, erklärt Christiane Benner. Continental bestätigte am Montag, dass man mit weiteren Unternehmen über eine Übernahme eines Teils des Standortes und der Belegschaft in guten Verhandlungen stehe.
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