IG Metall Wolfsburg
12.01.2017 | Wolfsburg - Initiator und Motor dieses besonderen Kunstprojektes ist der Hamburger Fotograf Kurt W. Hamann. Nach dem Mauerfall im Herbst 1989 war er häufig in der damaligen DDR unterwegs und fotografierte unter anderem im Auftrag des SPIEGEL in den "Trabant-Werken" in Zwickau.
Diese standen 1990 bereits kurz vor der so genannten "Abwicklung". Der Werksleiter des Betriebes schenkte dem Fotografen zum Abschied und als Erinnerung an einen ungewöhnlichen Kleinwagen eine noch nichtlackierte "Trabant-Motorhaube" aus dem typischen bräunlichen, baumwollverstärkten Phenolplast.
"Die Haube passte bequem in meinen Golf II, den ich damals fuhr", berichtet Kurt. W. Hamann. "Und ohne es zu ahnen, hatte ich damit bereits die Basis für das aktuelle Projekt gelegt." Erst viele Jahre später, nachdem die Idee zu dem Kunstprojekt in ihm gereift war, begab sich Hamann auf die Suche nach weiteren Autohauben des "Trabant", des "Golf II" sowie des "Käfer". Sein erster Weg führte ihn 1992 erneut nach Zwickau, wo die Produktion des "Trabant" mittlerweile eingestellt worden war.
"Ich fand aber den ehemaligen Werksleiter, der sich an mich erinnerte und der mir aus Restbeständen 20 Hauben-Rohlinge verkaufte", erinnert sich Hamann. Weniger Glück hatte er später in Wolfsburg, denn bei VW wurde der Golf II seit Ende 1992 nicht mehr gebaut. Restbestände an Hauben gab es dort nicht. "VW war wirklich klasse, schmiss eine alte Presse noch einmal an und fertigte speziell für mich die 20 Golf II-Hauben, die sie mir dann sogar schenkten", so Hamann. Die 20 Hauben des VW-Käfers musste er allerdings kaufen, sie stammen noch aus brasilianischer und mexikanischer Produktion.
"Kaum etwas anderes hat in den Jahrzehnten vor der Wiedervereinigung die großen Unterschiede zwischen den beiden Teilen Deutschlands so stark symbolisiert, wie die Autos aus der jeweils heimischen Produktion", betont Hamann. "Die Hauben der drei so typischen Marken 'Trabant', 'Golf' und 'Käfer', die gestaltet wurden, sind darum perfekte Projektionsflächen für künstlerische Antworten auf unterschiedlichste Fragen an das Thema 'Deutsche Einheit' und - weiter gefasst - auch an ein demokratisches, gemeinsames Europa."
© 2024 - IG Metall Wolfsburg - Siegfried-Ehlers-Straße 2 - 38440 Wolfsburg