Der Pendlerort Braunschweig "hinter Gittern"

08.05.2023 | Es war kühl. Es war regnerisch. Passender hätte das Wetter am Samstag den 29. April, nicht sein können. Einige bekannte Gesichter des Pendlerortes Braunschweig standen bereits vor der JVA Gedenkstätte Wolfenbüttel. Hohe Mauern, Stacheldraht... noch heute wird das Gebäude als Justizvollzugsanstalt (JVA) genutzt.

Nachdem die letzten Interessierten eingetroffen sind, begrüßt uns sehr freundlich unser Guide Herr Heldt, der uns auf eine Reise in die Vergangenheit der JVA mitnehmen wird.
Wir starten die Führung vor dem Eingang. Fotos liegen auf einer  Steinformation vor der Gedenkstätte. Alle Teilnehmer/innen werden aufgefordert sich eins zu nehmen.

„Was seht ihr darauf?“ fragt unser Guide.

Jeder erklärte was oder wen er darauf erkennt.

„Einen Mann mit einem Schäferhund.“

„Eine Kopie eines Reisepasses einer Belgierin.“

„Einen Auszug aus einem Gefangenen-, Sterbe- oder Hinrichtungsregister?“

„Ein Foto einer Guillotine.“

Aber was haben die Fotos zu bedeuten? Welche dunkle Geschichte steht hinter diesem Ort? Fragen auf die wir in der zweistündigen Führung Antworten erhalten werden. In der NS-Zeit wurden in der JVA 526 Menschen, meistens mit der Guillotine, hingerichtet. Darunter waren 31 Frauen. Die Richter fällten die Todesurteile nicht auf rechtsstaatlicher Grundlage. Die Verhältnismäßigkeit zwischen Straftat und Urteil blieb unbeachtet.

Die beeindruckende Ausstellung und die lebhaften Erzählungen unseres Guides machten sprachlos. Uns wurde einmal mehr gezeigt, wie wichtig es ist, sich mit der Vergangenheit auseinander zu setzen. Wir können jedem nur empfehlen die Gedenkstätte zu besuchen. Sie ist sehr interessant und zudem kostenlos.

Als kleines Dankeschön überreichten die Teilnehmer/innen eine zuvor gesammelte Spende von rund 80 Euro für die JVA Gedenkstätte Wolfenbüttel.

Zum Abschluss der gelungenen Veranstaltung fanden wir uns im "Geheimtipp“ unseres Pendlerortleiters Sascha ein. Dort konnten wir uns, bei leckeren Speisen und Getränken, über das Geschehene austauschen.
Danke nochmals an Herrn Heldt für die spannende Führung und an alle , die dabei waren.

Wir dürfen nicht vergessen! Wir sind bunt! Wir sind solidarisch!

Euer Pendlerort Braunschweig