Beschäftigungssicherung bis 2029 bei Volkswagen

Bernd Osterloh: „Neuer Maßstab in der Automobilindustrie“

05.06.2019 | Nach wochenlangen Verhandlungen haben VW-Gesamtbetriebsrat und Unternehmensleitung heute auf einer Pressekonferenz die Ergebnisse der so genannten „Roadmap Digitale Transformation“ vorgestellt. Mit einer Beschäftigungssicherung bis 2029 sind demnach betriebsbedingte Kündigungen für die kommenden zehn Jahre ausgeschlossen. Die weitere Öffnung der Altersteilzeit, die Sicherung der Ausbildungsplätze bei Volkswagen, mehr Geld für die Um- und Weiterqualifizierung sowie die Einrichtung von 2.000 zusätzlichen Zukunftsarbeitsplätzen sind ebenfalls Ergebnisse dieser erfolgreichen Verhandlungen.

Bernd Osterloh auf der heutigen Pressekonferenz von VW-Gesamtbetriebsrat und Unternehmensleitung. Foto: Betriebsrat Volkswagen.

Stellten die Roadmap vor: Ralf Brandstätter (Marken-COO Volkswagen), VW-Betriebsratsvorsitzender Bernd Osterloh, Thomas Schmall (Vorstandsvorsitzender Volkswagen Group Components). Foto: Betriebsrat Volkswagen.

Geschäftsführung der IG Metall: Matthias Disterheft, Ricarda Bier, Hartwig Erb. Foto: Matthias Leitzke.

VW-Betriebsratsvorsitzender Bernd Osterloh betonte die Bedeutung der Verhandlungen sowohl für Beschäftigte, als auch für das Unternehmen: „Mit der ‚Roadmap Digitale Transformation‘ setzen Unternehmen und Betriebsrat die Transformation so entschlossen fort wie kein anderer Mitbewerber“, sagte er. „Wir gestalten hier gemeinsam die Zukunft der Arbeit in einem Umfeld, das sich schneller wandelt als jemals zuvor. Gleichzeitig erhalten die Beschäftigten die notwendige Sicherheit beim Umbau des Unternehmens. Und Arbeitsplätze, die durch eine intelligente Digitalisierung und Arbeitsorganisation oder durch Produktivitätssteigerungen entfallen, werden entlang der demographischen Kurve über die Altersteilzeit abgebaut. Auch dies war uns ein wichtiges Anliegen.“ Osterloh betonte auch, das ein Abbau nur dann möglich sei, wenn die Stellen tatsächlich entfielen: „Ansonsten wird weiterhin jede Stelle nachbesetzt. Eine Arbeitsverdichtung wird es mit uns nicht geben.“

Die IG Metall Wolfsburg begrüßte den Verhandlungserfolg des VW-Betriebsrats: „Für uns als IG Metall ist das wichtigste Ergebnis die vereinbarte Beschäftigungssicherung bis zum Jahr 2029“, sagte Hartwig Erb, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Wolfsburg, für die gesamte Geschäftsführung. „Viele Tausend Kolleginnen und Kollegen in Wolfsburg und an anderen VW-Standorten können ihr Leben jetzt ohne Angst vor Arbeitsplatzverlust weiter planen. Das ist ein beeindruckendes Ergebnis der Verhandlungen zwischen Betriebsrat und Unternehmensleitung.“ Auch auf die Weiterführung des sozial verträglichen Unternehmensumbaus mit Hilfe der Ausweitung der Altersteilzeit wertet die Geschäftsführung als großen Erfolg. „Natürlich schmerzt uns der mögliche Verlust von bis zu 4.000 Arbeitsplätzen“, fügte Erb hinzu. „Allerdings entstehen gleichzeitig 2.000 neue, hochwertige IT-Arbeitsplätze. Die IG Metall setzt sich dafür ein, dass viele dieser neuen Stellen wieder in Wolfsburg entstehen.“

Eine wichtige Rolle bei den Verhandlungen spielte auch die Sicherung der Berufsausbildung und Weiterbildung bei Volkswagen. Gunnar Kilian kündigte an, dass im Rahmen der „Roadmap“ die Ausbildungsberufe an neue Anforderungen angepasst würden. „Wir erhöhen das Qualifizierungsbudget, schaffen eine Online-Uni, stärken das Lernen über Online-Plattformen. Und wir machen das Fortbildungsprogramm ‚AGEBI+‘ und die Fakultät 73 zu festen Bestandteilen der Ausbildung bei Volkswagen.“

Betriebsratsvorsitzender Osterloh fasste zusammen: „Dieses Paket unserer gemeinsamen Roadmap setzt einen neuen Maßstab in der Automobilindustrie, und es führt unser gemeinsames Verständnis konsequent fort, wonach Wirtschaftlichkeit und Beschäftigungssicherung bei Volkswagen stets zusammengehören.“