IG Metall Wolfsburg
13.02.2015 | Gifhorn - Beim Warnstreik am Donnerstagabend bei Continental Teves machte der Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Wolfsburg Lothar Ewald klar, dass die drei Forderungen im Bereich der Lohnanpassung, Altersteilzeit und die Freistellung für persönliche Bildung ein zusammenhängendes Paket sind. "Allzu oft kommt es vor, dass Arbeitgeber die Forderungen einzeln diskutieren und sich die Rosinen herauspicken."
Es gäbe zwar Bereiche bei Conti, die die Gewinnerwartungen nicht erfüllen, erklärte der Zweite Bevollmächtigte. Gewinne mache das Unternehmen am Standort Gifhorn dennoch. "Deshalb ist die Forderung von 5,5% Lohnerhöhung berechtigt."
Das Angebot mit 64 Jahren in Altersteilzeit zu gehen sei unakzeptabel: "Dann lässt der Arbeitgeber doch nur diejenigen gehen, die bereits krank sind."
Conti am Standort Gifhorn spricht von einem Fachkräftemangel. "Die Bildungsteilzeit soll zum Rechtsanspruch laut Tarifvertrag werden, damit sich die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen nicht nur am Wochenende und zu Hause weiterbilden. Sie sollen ihren Techniker und Meister machen können. Und auch alle anderen Fachkräfte müssen sich stets weiterbilden, um auf dem Stand zu bleiben", verdeutlichte Ewald.
Der Erste Bevollmächtigte Hartwig Erb betonte, dass man sich auch bei Volkswagen nicht mit einer Lohnerhöhung von 2,2% und zwei Nullmonaten zufrieden geben wird. "Auch wir können rechnen: Eine Anpassung von durchschnittlich 1,8% im Jahr nehmen wir nicht hin." Nach allen Abzügen müsse am Ende real mehr in den Taschen der Arbeitnehmer sein. Als Zulieferer von Volkswagen sei auch Continental vom Markteinbruch in Brasilien und den USA betroffen. "Volkswagen muss Verantwortung übernehmen und sich in diesen Ländern mit einer anderen Produktpalette aufstellen", erklärte Erb.
Michael Kleber, der die solidarischen Grüße der anderen DGB-Gewerkschaften überbrachte, machte auf die explodierenden Börsen aufmerksam. "Und ihr sollt mit lauter Luft abgespeist werden?" In Gifhorn würden die wahren Werte geschaffen und nicht in Frankfurter Banken. Der DGB-Vorsitzende machte deutlich, warum beide Seiten von der Bildungszeit profitieren: "Bildung sagen die einen, Fachkräftemangel die anderen. Da stimmt doch etwas nicht." Seine Empfehlung: Ohne Bildungsteilzeit kein Tarifabschluss!
Der stellv. Betriebsratsvorsitzende von Continental Teves, Burkhard Häusler veranschaulichte, dass die Maschinen immer komplexer werden und die Bildungszeit allein schon deswegen notwendig ist. Er unterstrich den Ansatz, die drei Forderungen als Maßnahmenpaket zu sehen. "Dieses Paket darf nicht weiter aufgebohrt werden. Wir sind bereit wieder rauszugehen und die Maschinen stehen zu lassen!", so Häusler.
Wie geht es weiter: Der Vorstand der IG Metall in Frankfurt wird die Ergebnisse der Verhandlungen in den einzelnen Bundesländern diskutieren. Möglicherweise könnte er dann zu einer Urabstimmung bitten. In Richtung Arbeitgeber machten die Redner bei Continental Teves, darunter auch Frank Paetzold von der Vertrauenskörperleitung Volkswagen und Sabine Timpe vom Betriebsrat der Autovision, eines sehr deutlich: "Jetzt ist noch Zeit und Raum da, um ein ordentliches Ergebnis auf die Beine zu stellen."
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