17.02.2015 | Wolfsburg – Im Tarifkonflikt bei Volkswagen haben am Standort Wolfsburg mehr als 20 000 Kolleginnen und Kollegen Flagge gezeigt und die Forderungen der IG Metall unterstützt. Parallel zu den Warnstreiks in der Metall- und Elektroindustrie, beteiligten sich an spontanen Aktionen insgesamt rund 39 000 Beschäftigte der Volkswagen-Standorte in Wolfsburg, Kassel, Hannover, Braunschweig, Salzgitter und Emden an den Aktionen.
Video von den dezentralen Informationsveranstaltungen
Die Wolfsburger Belegschaft war zu mehreren dezentralen Informationsveranstaltungen eingeladen. Die größte Veranstaltung fand in der Südstraße statt, dort informierten sich rund 3000 Beschäftigte über den aktuellen Stand der Verhandlungen. Zu ihnen sprach Konzernbetriebsratsvorsitzenden Bernd Osterloh, Vertrauenskörperleiter Frank Paetzhold, IG Metall-Verhandlungsführer Hartmut Meine und Hartwig Erb, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Wolfsburg.
„Bei all dem Wirtschaftswachstum entspricht Euer Reallohn nur dem von vor 20 Jahren. Das, liebe Kolleginnen und Kollegen, ist einfach ungerecht! Deswegen ist eine Forderung von 5,5 Prozent mehr Geld absolut gerechtfertigt. Das VW sich die Metall- und Elektroindustrie zum Vorbild nimmt und nur 2,2 Prozent bietet, werten wir als eine Frechheit“, hob Hartwig Erb in seinem Redebeitrag hervor.
IG Metall-Verhandlungsführer und Bezirksleiter Hartmut Meine sagte im Rahmen der Informationsveranstaltungen am Volkswagen-Stammsitz: „Aus den Volkswagen-Standorten geht heute eine deutliche Warnung an den Vorstand des größten europäischen Automobilherstellers aus: Die Beschäftigten bei Volkswagen und in der Fläche ziehen an einem Strang und akzeptieren kein mickriges Angebot von 2,2 Prozent. In der Fläche und bei Volkswagen müssen die Arbeitgeber ihre Angebote deutlich verbessern.“
Bernd Osterloh, Gesamt- und Konzernbetriebsratsvorsitzender der Volkswagen AG, betonte: „Wenn sich das Unternehmen im Tarifkonflikt nicht endlich bewegt, werden wir uns hier beim nächsten Mal mit deutlich mehr Beschäftigten wiedersehen. Gerade an den deutschen Volkswagen-Standorten sind Sonderschichten und Mehrarbeit fast schon an der Tagesordnung. Unser Engagement und unseren Einsatz weit über das normale Maß hinaus gibt es nicht zum Nulltarif. Das werden wir dem Unternehmen deutlich machen.“
In Kassel fand eine Aktion von 3500 Beschäftigten statt, in Hannover beteiligten sich rund 6000 Beschäftigte an einer öffentlichen Aktion, in Braunschweig nahmen 2500 Beschäftigte an der spontanen Aktion teil, in Salzgitter waren 2000 Volkswagen-Beschäftigte beteiligt und in Emden nahmen daran rund 5000 Beschäftigte teil.
Mehr als 5000 Beschäftigte aus 31 Betrieben der Metall- und Elektroindustrie legten zudem am Dienstag zeitweise ihre Arbeit nieder. Die größten Warnstreiks im IG Metall Bezirk Niedersachsen und Sachsen-Anhalt fanden in Salzgitter mit rund 3000 Beschäftigten aus zehn Betrieben, in Braunschweig mit rund 1200 Beschäftigten aus neun Betrieben und in Einbeck mit rund 400 Beschäftigten aus drei Betrieben statt.
In Hettstedt, Sachsen-Anhalt, legten 250 Beschäftigte von MKM, nkt cables und Aluwerk zeitweise ihre Arbeit nieder. In Ilsenburg beteiligten sich rund 120 Beschäftigte von ThyssenKruppPresta und Bochumer VT an Warnstreiks.
Seit Ende der Friedenspflicht nahmen insgesamt rund 32 500 Beschäftigte aus 253 Betrieben an Warnstreiks teil.
Massive Warnstreik-Aktionen am 18. Februar:
Massive Warnstreik-Aktionen am 19. Februar:
Weitere Bilder von Warnstreiks und anderen Aktionen findet ihr auf der Webseite des IG Metall Bezirks: www.igmetall-nieder-sachsen-anhalt.de