19. Antifa-Woche eröffnet

IG Metall setzt Zeichen gegen Rassismus, Hass und Intoleranz - Interessanter Vortrag im Gewerkschaftshaus

Wolfsburg – Mit der traditionellen Kranzniederlegung am Sara-Frenkel-Platz in der Wolfsburger Innenstadt eröffnete die IG Metall am Samstag, 4. November, die mittlerweile 19. Antifa-Woche und konnte dazu auch eine Delegation der italienischen Partnergewerkschaft FIOM aus Bologna begrüßen. Bis zum kommenden Freitag, 10. November, gedenken die Wolfsburger mit verschiedenen Veranstaltungen den Opfern des Nationalsozialismus und setzen ein klares Zeichen gegen Hass, Rassismus, Rechtspopulismus und Hetze.

Fotograf: Matthias Leitzke


Eine Aufgabe, die angesichts des weiter andauernden Ukraine-Kriegs und der Gewaltspirale im Nahen Osten kaum aktueller und wichtiger sein könnte, wie der Erste Bevollmächtigte Flavio Benites in seiner Begrüßungsrede am Samstag deutlich machte. „Es ist unser Auftrag als Gewerkschafter und Bürger, dass wir uns jeder Form von Rassismus und Diskriminierung entschlossen entgegenstellen und für Frieden kämpfen – gerade dann, wenn Waffen den Dialog zum Schweigen bringen. Wir stehen an der Seite aller Menschen, egal welchen Glaubens und welcher Nationalität, in deren Herzen die Liebe stärker ist als der Hass“, sagte Benites.

Oberbürgermeister Dennis Weilmann erinnerte an die Wolfsburger Vergangenheit im Nationalsozialismus. Die Antifa-Woche sei ein zentraler Bestandteil der Wolfsburger Erinnerungskultur. „In dem wir uns unsere Vergangenheit bewusst machen, übernehmen wir Verantwortung. Rechtspopulismus, Faschismus, Antisemitismus und jede Form von Rassismus haben keinen Platz in Wolfsburg.“

Tief besorgt zeigte sich Ilker Sahin stellvertretend für die Vertrauenskörperleitung bei Volkswagen von den aktuellen Entwicklungen. „In einer Zeit, in der wir aus der Geschichte lernen sollten, erleben wir einen erschreckenden Anstieg von Hass, Gewalt und Rassismus. Dem müssen wir uns mit aller Macht entgegenstellen“, mahnte er.

Vor dem Hintergrund der erschütternden Ereignisse im Nahen Osten sandte das Wolfsburger Abraham-Forum eine wichtige Botschaft. Der Zusammenschluss der drei Weltreligionen verlas ein gemeinsames Statement. „Wir als Christen, Juden und Muslime in Wolfsburg setzen uns für einen friedvollen Dialog aller Religionen und Völker in Wolfsburg, Deutschland und der ganzen Welt ein. Wir fühlen uns verbunden mit den Menschen in Israel und Palästina. Wir sind erschüttert vom grausamen Töten wehrloser Menschen im Nahen Osten. Wir verurteilen den Angriff der Hamas auf Israel. Wir verurteilen die Bombardierung ziviler Ziele im Gazastreifen und in Israel. Wir trauern mit allen Betroffenen um die Toten in Israel und Palästina und beten für alle Geiseln, Verletzten und Vertriebenen“, heißt es darin.

Inspirierende Worte kamen auch von Sara-Frenkel-Bass. Die polnische Jüdin und ehemalige Zwangsarbeiterin überlebte den Nazi-Terror und setzt sich seitdem vor allem, auch in Wolfsburg für Respekt, Toleranz und gegen das Vergessen ein. „Niemand darf einem anderen Menschen das Lebensrecht versagen. Der Tod der Vielen mahnt zu erinnern -  dass wir nicht vergessen werden, liegt in den Händen der Jugend. Ich vertraue auf euch“, zitierte Dieter Landenberger, Leiter der Abteilung Heritage bei VW, Sara Frenkel-Bass.

Die Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) bei Volkswagen nahm diesen Auftrag sogleich auf. „Sara ist ein besonderer Mensch, weil sie stets kämpft und schon immer gekämpft hat. Erst um das Überleben, dann gegen Hass und Intoleranz. Lasst uns alle ihrem Beispiel folgen“, sagte Kaya Wydwaldt von der (JAV).

Anschließend an die Kranzniederlegung ging es in das Gewerkschaftshaus. Dort hielt Gastrednerin Dr. Amani Abuzahra, Philosophin und Expertin für antimuslimischen Rassismus, einen spannenden Vortrag, der Wege aufzeigt, wie der Rassismus in unserer Gesellschaft überwunden werden kann.