Rekordbeteiligung bei Betriebsversammlung

HCL in Gifhorn: Kampf um Tarifvertrag geht weiter

15.06.2023 | Bei HCL in Gifhorn haben IG Metall und Betriebsrat in den letzten Monaten bereits die Zahlung einer Inflationsausgleichsprämie sowie eine Entgelterhöhung erkämpft. Aber das erklärte Ziel ist noch nicht erreicht: Ein Tarifvertrag. Bei der Betriebsversammlung am Mittwoch warb die IG Metall nochmals für das Vorhaben, das nur mit ausreichend Mitgliedern realisiert werden kann, und verteilte leckere Bratwürste.

Denn: Jetzt geht es wirklich um die sprichwörtliche „Wurst“. Die Erfolge der jungen Vergangenheit haben gezeigt, dass es die Belegschaft bei HCL selbst in der Hand hat, eine einheitliche und vor allem faire Bezahlung zu erreichen.

Dass dies beim IT- und Entwicklungsdienstleister bislang leider nicht der Fall ist, wurde auf der Versammlung erneut deutlich. Beschäftigte mit gleichem Aufgabenprofil werden teilweise ganz unterschiedlich vergütet, mit den Standards aus dem Flächentarifvertrag der IG Metall kann das Entgelt nicht mithalten.

Unzufriedenheit äußerten die Beschäftigten auch gegenüber der in Kürze fälligen Entgelterhöhung nach „HCL-Bedingungen“. Diese schließt beispielsweise Beschäftigte aus, die im Zeitraum von Juli 2022 bis jetzt bereits eine Gehaltserhöhung bekommen haben.

Die Alternative, nämlich den Tarifvertrag und den Weg dahin, zeigte Gewerkschaftssekretär Türker Baloglu vor. Dafür muss zunächst die Mitgliederzahl in der Belegschaft auf 50 Prozent steigern. Erst dann kann die IG Metall das Unternehmen zu Tarifverhandlungen an den Tisch rufen. „Ihr müsst für euch entscheiden: Wollt ihr künftig ein Entgeltsystem nach HCL-Bedingungen, oder nach Tarifbedingungen?“, appellierte Baloglu an die Beschäftigten.

Ob der Appell fruchtet, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Ausgehend von der Rekordbeteiligung und den Rückmeldungen bei der Betriebsversammlung scheint der Kampf um einen Tarifvertrag nun aber auf die Zielgerade einzubiegen.