Tarif

Autohaus Kühl ist mit neuem Haustarifvertrag Vorreiter in der Region

05.08.2015 | Gifhorn / Hildesheim - Mit rund 400 Mitarbeitern und sechs Standorten - fünf in Gifhorn und einer in Hildesheim - ist das Autohaus Kühl einer der bedeutendsten Arbeitgeber in Gifhorn.

v.l.n.r.: Ralph Buchweitz, Michael Neuburger, Hartwig Erb, Stephan Klages

Verhandlungsführer Wilfried Hartmann, Foto von Heiko Stumpe

Vor wenigen Tagen handelte die IG Metall einen neuen Tarifvertrag mit der Geschäftsführung des Autohauses aus. In den Tarifverhandlungen konnte die IG Metall 6,8% mehr Gehalt für die Beschäftigten in vier Schritten innerhalb der nächsten 23 Monate erzielen. Die Arbeitszeit beträgt weiterhin 39 Stunden pro Woche. Während andere Betriebe nur 27 Urlaubstage verzeichnen können, bleiben es bei Kühl weiterhin 30 Tage.

Dieser Haustarifvertrag ist ein Alleinstellungsmerkmal im Kfz-Bereich, erklärt Hartwig Erb, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Wolfsburg. "Wer sein Auto hier kauft, tut auch für die Mitbestimmung der Betriebe von Kühl etwas Gutes. Ganz anders sieht es bei der Voets-Gruppe aus. Hier wird das Mitspracherecht der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sträflich vernachlässigt. Als Kunde sollte man sich überlegen dort ein Auto zu kaufen."

"In den Tarifgesprächen wurden wir uns recht schnell einig. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind das höchste Gut im Unternehmen und diese Entgelterhöhung haben sie sich redlich verdient", erklärt Geschäftsführer Ralph Buchweitz.

"Herauszustellen ist das Autohaus vor allem als Ausbildungsstätte", hebt Erb hervor. Das Autohaus Kühl ist nicht nur ein großer Arbeitgeber, sondern auch größter Ausbilder im Landkreis. Zurzeit werden 90 Auszubildende bei Kühl beschäftigt. Typische Ausbildungsberufe sind Automobilkaufmann/-frau, Lagerlogistiker/-in oder Mechatroniker/-in.

"Auch die Ausbildungsvergütung steigt mit Abschluss des neuen Haustarifvertrages überproportional an. In einem ersten Schritt um 6,4 Prozent. Ende 2016 noch einmal um 2,6 Prozent", erklärt Stephan Klages, Mitglied des Betriebsrates.

"Wir versuchen grundsätzlich alle Auszubildenden zu übernehmen und der Situation vorzubeugen, dass es immer weniger Schulabgänger aufgrund des erhöhten Anteils von Studierenden gibt. Unsere Botschaft lautet, dass man bei uns etwas lernen kann und das mit Spaß", so Servicebereichsleiter Michael Neuburger.

Erb: "Autos sind heutzutage anders kaputt. Früher konnte man noch selber schrauben. Mit der Thematik Industrie 4.0 werden sich auch die Rahmenbedingungen für die Ausbildungsberufe zunehmend verändern." Es handelt sich dabei um eine neue Stufe in der Digitalisierung der Automobilindustrie, welche den kompletten Lebenszyklus eines Autos mit einbezieht. Informationen werden durch die Vernetzung aller am Wertschöpfungsprozess beteiligten Instanzen zukünftig in Echtzeit verfügbar sein. Industrienahe Dienstleistungen wie Autoreparaturen werden miteinbezogen. Das Auto weiß in Zukunft also selbst, wann es in die Werkstatt muss und die Werkstatt hat das kaputte Teil bereits geordert, um es einzubauen. Nur zur Werkstatt gefahren werden muss das Auto immer noch von seinem Besitzer.

"Die Qualität der Autos wird immer besser. Wir haben weniger Rückläufer und Gewährleistungsreparaturen sowie einen hohen Anteil junger Fahrzeuge auf dem Markt", erklärt Geschäftsführer Buchweitz.

Einig ist man sich: Das Autohaus Kühl ist modern aufgestellt und muss weiterhin Antworten auf die Anforderungen der Automobilindustrie in der Region finden.

Klages: "Bei aller Zufriedenheit über den Abschluss unseres Tarifvertrages möchten wir als Betriebsrat eines Gifhorner Unternehmens die vielen Kolleginnen und Kollegen von Conti-Teves nicht vergessen, die nach wie vor um ihren Arbeitsplatz bangen. Wir drücken den Beschäftigten und unseren Freunden vom dortigen Betriebsrat weiterhin fest die Daumen!"