Stille Kranzniederlegung für die Opfer aus der „Ausländerkinder-Pflegestätte“ in Velpke

13.11.2020 | Zum Abschluss der 16. AntiFa-Woche der IG Metall Wolfsburg gedachten heute Nachmittag auf dem Velpker Friedhof Vertreter*innen des IG Metall-Wohnbezirks Velpke und der VW-Vertrauenskörperleitung den ermordeten Kindern.

„Mit unserer stillen Kranzniederlegung setzen wir ein klares Zeichen gegen Antifaschismus“, betonte Katrin Mehr, Leiterin des Wohnbezirks Velpke, nach der Veranstaltung. Und Holger Latzel, Vorsitzender der Velpker SPD, fügte hinzu: "Die IG Metall Wolfsburg und die SPD stehen für die selben Werte ein, deshalb müssen wir weiterhin Seite an Seite ein Zeichen gegen das Vergessen setzen!"

In den letzten Kriegsjahren wurden verstärkt ausländische Zwangsarbeiter vor allem aus Polen und der Sowjetunion verschleppt und mussten in der deutschen Wirtschaft und auch in der Landwirtschaft unter unglaublich harten Lebens- und Arbeitsbedingungen arbeiten; trotz dieser Verhältnisse wurden Zwangsarbeiterinnen schwanger und gebaren Kinder. In den Vorstellungen der Nazis sollten Zwangsarbeiterinnen ihre eigenen Kinder (in der Nazi-Terminologie: rassisch minderwertiger Nachwuchs) nicht aufziehen und möglichst bald wieder in den Arbeitsprozess integriert werden.

Die Nazis nahmen den Müttern die Säuglinge und Kinder weg und brachten sie fernab in Ausländerkinder-Pflegestätten. In Velpke wurde der Erlass des Reichsführers SS, Heinrich Himmler, vom 27. Juli 1943 strikt befolgt, die Kinder möglichst wenige Tage nach der Geburt von den Müttern zu trennen und in Ausländerpflegestätten einfachster Art unterzubringen. Dies kam einer Mordempfehlung gleich, die Säuglinge und Kleinkinder hatten sehr schlechte Überlebenschancen.

Auf dem Velpker Friedhof sind 76 polnische und 15 russische Kinder beerdigt.