Tag der betrieblichen Entgeltgleichheit

16.10.2019 | Am 16. Oktober ist der Tag der betrieblichen Entgeltgleichheit. An diesem Tag haben Männer so viel verdient, wie Frauen erst am Ende des Jahres. Dieser Tag ist eine gute Gelegenheit, auf die Entgeltlücke aufmerksam zu machen.

Foto: Matthias Leitzke

Jedes Jahr wird vom Jahresende zurückgerechnet, ab wann Frauen bei gleicher Qualifikation faktisch unentgeltlich arbeiten: 2019 ist das der 16. Oktober – der „Tag der betrieblichen Entgeltgleichheit“. Frauen verdienen durchschnittlich gesehen 21 Prozent weniger als Männer. Die 21 Prozent sind der Brutto-Lohnunterschied in Deutschland zwischen Männern und Frauen über alle Berufe, Branchen und Beschäftigungsformen hinweg. In tarifgebundenen Betrieben ist die Entgeltlücke zwar deutlich geringer, aber dennoch vorhanden. Das ist Grund genug, mit einer Aktion auf diese Entgeltlücke aufmerksam zu machen.

„Die IG Metall Frauen im Ortsfrauenausschuss haben dazu eine Postkartenaktion - symbolisch mit Schnurrbart – gestartet,“ sagt Martina Schwarz, Vorsitzende des Ortsfrauenausschusses der IG Metall Wolfsburg. „Uns ist wichtig, auf die weiterhin bestehende Ungleichbehandlung aufmerksam zu machen. Es geht vor allem darum, die Ursachen zu beseitigen“, so Schwarz. „Erst wenn Frauen und Männer die gleichen Möglichkeiten haben, sich beruflich zu entwickeln, wird sich die Situation verändern. Deshalb müssen die Rahmenbedingungen verbessert und beispielsweise die Kinderbetreuung ausgebaut und partnerschaftliche Arbeitszeitmodelle gefördert werden.“

Vor zwei Jahren ist das Entgelttransparenzgesetz in Kraft getreten mit dem Ziel, Transparenz von Entgeltstrukturen zu fördern. „Das Gesetz zeigt kaum Wirkung und muss nachgebessert werden“, sagt Sandra Bollen, IG Metall Wolfsburg. „Wir brauchen verbindliche Prüfverfahren, um eine Entgeltlücke aufzudecken. Der Auskunftsanspruch muss für alle Beschäftigten gelten, unabhängig von der Größe des Betriebes“. Rund zwei Drittel der Frauen arbeiten in kleinen und mittleren Unternehmen mit weniger als 200 Beschäftigten und sind somit vom Gesetz ausgeschlossen.

Die vom Ortsfrauenausschuss gestalteten Postkarten mit abziehbarem Schnurrbart liegen in den nächsten Tagen in Wolfsburg und Gifhorn an bekannten Plätzen zur Mitnahme aus. Unter dem Motto: Vielleicht die nächste Gehaltsverhandlung mal mit Schnurrbart…