Tag der Arbeit 2019

Hohe Beteiligung: 4.500 Teilnehmer bei Maikundgebung in Wolfsburg

01.05.2019 | Rund 4.500 Menschen haben in Wolfsburg an der Großdemonstration und Kundgebung zum 1. Mai teilgenommen. Der Zug war um 10 Uhr am Gewerkschaftshaus gestartet und zum Rathausplatz gezogen. Bundesweit hatten Gewerkschaften zu Kundgebungen aufgerufen.

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Der diesjährige Tag der Arbeit stand im Zeichen der bevorstehenden Europawahl. Hauptredner der Kundgebung in Wolfsburg war der ehemalige Vorsitzende des DGB, Michael Sommer. Er warnte vor einem „Europa des Kapitals“: „Die EU darf sich nicht zurück zu einer EWG, also zur Freihandelszone entwickeln, auch nicht aus purer Angst vor dem Brexit. Das wäre der Tod der europäischen Idee“, sagte Sommer. „Europa darf nicht zum Rummelplatz der Neoliberalen und Finanzjongleure werden.“ Auch mahnte er, Nationalisten, Chauvinisten und Rechtspopulisten nicht das Feld zu überlassen.

Auf die aktuelle Situation bei Volkswagen ging Sommer ebenfalls ein. „Die massenhafte Einführung des Elektroautos ist eine Riesenchance, aber auch ein riesiges Problem für die gesamte Automotive-Branche“, sagte er. „Ich bin froh, dass wir in einer solchen Situation auf die Kraft, den Realismus und den Gestaltungswillen der Gewerkschaften und starker Betriebsräte bauen können.“ Ohne die IG Metall und die VW-Betriebsräte gäbe es keinen Zukunftspakt, um den Abbau von 30.000 Arbeitsplätzen im Konzern sozialverträglich zu steuern.

Zuvor hatte Hartwig Erb, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Wolfsburg, Arbeitgeber aufgefordert, ihre Beschäftigten für den digitalen Wandel besser bereit zu machen. „Dabei spielt Qualifikation eine Schlüsselrolle. Es ist Aufgabe der Arbeitgeber, die Kompetenzen der Beschäftigten zu sichern und weiterzuentwickeln. Dazu ist eine Qualifikationsoffensive erforderlich, die Beschäftigte in die Lage versetzt, in der Transformation zu bestehen“, sagte Erb.

Wie Sommer warnte Erb vor einem weiteren Erstarken der Rechtspopulisten in Europa. Eine gesellschaftliche und soziale Schieflage – u. a. mit europaweit 3,3 Millionen jungen Menschen in Arbeitslosigkeit – habe viele Menschen enttäuscht. Rechte Parteien nutzten dies aus und böten vermeintlich einfache Lösungen.  „Aber sie setzen sich eben nicht für die Rechte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ein, stattdessen kuscheln sie mit der Industrie und den Eliten in diesem Land“, sagte Erb und rief dazu auf, bei der Europawahl am 26. Mai wählen zu gehen. 

Ein Bühnenprogramm mit verschiedenen Bands, Gastronomieangebote und Hüpfburgen und Spielangebote für Kinder rundeten die Kundgebung ab. Zahlreiche Wolfsburger Verbände und Vereine informierten zudem am Rande der Veranstaltung über ihre Angebote.