Zukunft der Industrie

Auch in Wolfsburg: Bundesweiter Aktionstag am 29. Oktober 2021

22.10.2021 | Die Zukunft der Industrie steht auf dem Spiel – vor dieser Gefahrenkulisse sind die Koalitionäre in Berlin mit besonderen Herausforderungen konfrontiert. Denn komplette Wirtschaftssektoren stehen vor dem Umbruch, Digitalisierung und Klimakrise stellen große Anforderung an die Unternehmen, aber auch die Arbeitnehmer*innen von morgen.

Foto: Thomas Range

Fahrzeugbau, Luftfahrtindustrie, maritime Wirtschaft und Stahl, aber auch viele Betriebe im Maschinenbau und weiteren Branchen sind bereits im Wandel begriffen. Mit der Transformation einhergehend stehen auch hunderttausende Arbeitsplätze im Fokus.

„Digital und klimafreundlich soll die deutsche Wirtschaft werden. Dafür müssen die Betriebe umgebaut werden und auch die Beschäftigten haben große Hürden zu meistern. Wie das gelingen soll, muss Politik jetzt beantworten. Vielen Unternehmen fehlen Ideen und Konzepte für Geschäftsmodelle der Zukunft. In den kommenden Wochen und Monaten wird sich zeigen, ob die neue Bundesregierung die richtigen Weichen für den Industriestandort Deutschland stellt. Davon hängen Sicherheit von Arbeit und Beschäftigung in diesem Land ab. Wir erwarten, dass abseits der Absichtserklärungen des Sondierungspapiers die Parteien zu konkreten Maßnahmen kommen!“, erklärt Thorsten Gröger, Leiter des IG Metall Bezirk Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. „Wir fordern Investitionen in die Zukunft unserer Standorte, sonst werden ganze Regionen deindustrialisiert. Und das trifft auch das regionale Handwerk, den Einzelhandel und die Dienstleistungsbranche. Die Folgen wären fatal: Arbeitsplatzabbau, Wohlstandsverlust und gesellschaftliche Spaltung.“

Bundesweit gehen am 29. Oktober etliche Metallerinnen und Metaller in vielen kleinen und großen Städten auf die Straße, um ihren Forderungen an die nächste Bundesregierung Nachdruck zu verleihen. Sie fordern den Verzicht auf Entlassungen in der Transformation, eine tragfähige Perspektive für zukunftsfähige Arbeitsplätze, eine Qualifizierungsoffensive und sichere Ausbildung vor Ort anstelle von Verlagerungen ins Ausland. Bis 2030 braucht es öffentliche Zukunftsinvestitionen in Höhe von 500 Milliarden Euro, so eine weitere Forderung. Die Lasten müssen gerecht verteilt werden, die notwendigen Investitionen durch solidarische Finanzierung getragen werden.

Flavio Benites, 1. Bevollmächtigter der IG Metall in Wolfsburg, fordert mit Blick nach Berlin, dass „das Auto Made in Germany auch in Zeiten von Klimaschutz und Digitalisierung eine Zukunft hat. Wir wollen eine CO2-freie Mobilität, aber auch bezahlbare und zugängliche Mobilitätsangebote in Stadt und Land. Es braucht deshalb zügig einen Turbo für den Ladesäulenausbau mit einem verbindlichen Ausbauplan, damit die Ladeinfrastruktur mit dem schnellen Hochlauf der Elektromobilität Schritt hält. Die Transformation muss jedoch soziale und ökologische Aspekte ins Auge fassen, statt nur von der Ökonomie getrieben zu sein. Arbeitsplätze und Klimaschutz sind kein Widerspruch, sondern zwei Seiten der gleichen Medaille. Um das klar zu sagen: In der Transformation darf es keine Entlassungen geben!“ Damit der Umbau der Wirtschaft gelingen kann, sieht der Gewerkschafter klar die Politik in der Verantwortung: „Es braucht Rahmenbedingungen, die Planbarkeit geben. Dafür sind große Investitionszusagen und eine verlässliche Förderkulisse von Nöten." In Wolfsburg findet am 29. Oktober 2021 eine Jugendaktion statt (Hugo-Bork-Platz in Wolfsburg, ab 16:00 Uhr), bei der Bezirksleiter Thorsten Gröger ebenfalls als Redner auftreten wird.

Radiospot zum Aktionstag #Fairwandel