Delegiertenversammlung

Wolfsburger Metaller*innen diskutieren über Betriebsratswahlen, Transformation und den Krieg in der Ukraine

05.04.2022 | Am 22. März fand die Delegiertenversammlung der IG Metall Wolfsburg als Präsenzveranstaltung mit einem umfangreichen Hygienekonzept im CongressPark statt. Gastredner zum Thema Transformation war Wolfgang Lemb vom IG Metall Vorstand aus Frankfurt. Zudem ging es um die Betriebsratswahlen und den Krieg in der Ukraine.

Flavio Benites, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Wolfsburg, nahm in seiner Rede Bezug auf die aktuelle Lage in der Ukraine: "Wir müssen zusammenhalten und solidarisch mit den Menschen in der Ukraine sein. Wir erheben unsere Stimme für Demokratie, für den Frieden und gegen diesen brutalen militärischen Angriff, der absolut völkerrechtswidrig ist!", so Benites.

Er verwies auf die gemeinsame Erklärung "INTERSOLI für den Frieden", die von den Gewerkschaftsvorsitzenden der VW-Standorte in Mittelosteuropa verabschiedet wurde und in der gefordert wird, den Krieg schnellstmöglich zu stoppen und eine diplomatische Lösung zu finden, um die Barbarei zu beenden.

"Konkrete Hilfe können alle mit einer Spende leisten und ich danke allen, die bereits gespendet haben", so der Erste Bevollmächtigte weiter. Der vom DGB ins Leben gerufene Verein "Gewerkschaften helfen e.V." hat dafür ein Spendenkonto unter dem Stichwort "Gewerkschaftliche Ukraine-Hilfe" eingerichtet (siehe unten und auf der Seite www.gewerkschaften-helfen.de). Ebenfalls hilfreich sind Sachspenden. Auf der Seite des DRK Wolfsburg findet sich eine Liste der Dinge, die aktuell am meisten gebraucht werden.

Christian Matzedda, Zweiter Bevollmächtigter, fügte hinzu, dass es weiterhin viele flüchtende Menschen aus anderen Regionen der Welt gibt. Der Versuch, das Mittelmeer zu überqueren, berge dabei große Gefahren. Als Symbol für das massenhafte Leid und Sterben auf den Fluchtrouten im Mittelmeer stehen die Rettungswesten, die bei einer Aktion sowohl am Gewerkschaftshaus als auch an der Fassade des VW-Kraftwerks befestigt wurden. "Die Organisation Sea Eye e.V. hilft mit ihrer couragierten Arbeit in Not Geratenen auf See. Eine Spende für Sea Eye hilft dabei, dass der Verein auch in Zukunft Menschenleben retten kann", so Matzedda (siehe auch: Seite des Vereins Sea Eye e.V. und zum Video über deren Rettungsarbeit auf dem Mittelmeer).

Betriebsratswahlen

Weiteres Thema der Delegiertenversammlung waren die Betriebsratswahlen. "Die bisherigen Ergebnisse sind großartig ausgefallen!", freute sich Benites. Am VW-Standort Wolfsburg wie auch an den anderen Standorten konnten die Kandidatinnen und Kandidaten der IG Metall die weitaus meisten Betriebsratsmandate erreichen. Auch bei den bisher durchgeführten BR-Wahlen bei den VW-Töchtern und den Betrieben anderer Branchenfielen die Ergebnisse sehr gut aus. Benites dankte den Betriebsräten für ihre gute Arbeit vor Ort und den Kandidierenden für ihren engagierten Betriebsratswahlkampf. Und er fügte hinzu: "Ich danke allen Kolleginnen und Kollegen, die sich an der Wahl beteiligt und für die Kandidierenden der IG Metall gestimmt haben!"

Zukunftssicherung durch Strukturpolitik

Wolfgang Lemb, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, sprach in seinem Gastvortrag über "regionale Strukturpolitik in Zeiten der Transformation" und führte darin aus, wie es die Gewerkschaften schaffen können, die strukturellen Umbrüche der Wirtschaft zu bewältigen. Er betonte, dass eine aktive Strukturpolitik für die IG Metall Zukunftssicherung bedeute: "Die Transformation ist in vollem Gange. Alle Branchen spüren ihre Auswirkungen und vor allem die Automobilindustrie wird stark von ihr beeinflusst. Wir setzen uns proaktiv für eine Industrie- und Strukturpolitik im Interesse der Beschäftigten ein, um gute Arbeitsbedingungen zu erhalten und auszubauen! Nur so können wir den sozial-ökologische Umbau der Industrie und die Digitalisierung erfolgreich bewältigen, andernfalls drohen der Verlust von Arbeitsplätzen und eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen", erklärte Lemb.

Matthias Disterheft, Geschäftsführer und Kassierer der IG Metall Wolfsburg, knüpfte an die Ausführungen Lembs an und schlug den Bogen zur Region. "Die Transformation und die Frage danach, wie wir sie gestalten, ist für uns von immenser Bedeutung! Das trifft selbstverständlich auf die von der Automobilindustrie geprägte Stadt Wolfsburg zu, aber ebenso auf die gesamte Region SüdOstNiedersachsen mit den VW-Standorten, Zulieferern, der Stahlindustrie und weiteren Branchen. Wir müssen die Kompetenzen von Beschäftigten nutzen und die Mitbestimmung in der Region auszubauen, um die industriellen Strukturen weiterzuentwickeln und diese auch in sozialer und ökologischer Hinsicht fit für die Transformation zu machen", so Disterheft.

Spendenkonto:
Gewerkschaften helfen e.V., Nord LB
IBAN: DE40 2505 0000 0151 8167 90
BIC: NOLADE2HXXX