Continental Teves: Beschäftigungssicherung bis 2014

"Wir wollen den Standort Gifhorn mit innovativen Produkten dauerhaft sichern"

26.02.2010 | Der Abschluss hat bundesweit Schlagzeilen gemacht: IG Metall und Betriebsrat haben bei Continental Teves in Gifhorn eine Beschäftigungssicherung bis Ende 2014 durchgesetzt. Die Jobs der rund 1 600 Beschäftigten sind für die nächsten fünf Jahre gesichert. Das Unternehmen hat zudem 80 neue Mitarbeiter, zunächst auf drei Monate befristet, eingestellt. Außerdem werden pro Jahr mindestens 30 junge Menschen ausgebildet, von denen die Hälfte sofort unbefristet übernommen wird.

Conti-Betriebsausschuss (von links: Ilkay Dominik Malcher, Uwe Szymanowski, Burhard Häusler, Fethi Ucar, Uwe Meyer, Georgios Gouramanis. Es fehlt: Hans-Joachim Rieke.

Dabei sah die Lage bei Continental Teves im vergangenen Jahr zunächst überhaupt nicht rosig aus. In vielen Bereichen herrschte beim Automobil-Zulieferer Kurzarbeit. Das Unternehmen sprach von Personalüberhang, 250 Jobs standen auf der Kippe. Der Betriebsrat machte der Geschäftsleitung schnell klar, dass dies mit ihm nicht zu machen sei. Seine Alternative: Die Arbeitszeit von 40 wieder auf 35 Stunden pro Woche abzusenken.

Zum Hintergrund: Vor fünf Jahren wollte die Geschäftsleitung die tarifliche Rückkehr zur 40-Stunden-Woche. IG Metall und Betriebsrat lehnten ab. Als Kompromiss wurden verbindliche fünf Stunden Mehrarbeit vereinbart – bezahlt mit entsprechenden Zuschlägen. "Mit diesem Puffer im Rücken konnten wir die Beschäftigungssicherung jetzt allgemein regeln", sagt der Betriebsratsvorsitzende Ilkay Dominik Malcher. Hätte man damals dem Druck des Unternehmens nachgegeben, so Malcher weiter, wäre die jetzt getroffene Lösung nicht möglich gewesen. Die Rückführung auf 35 Stunden kommt bei den meisten Kollegen gut an. "Die 40 Stunden gingen ganz schön auf die Knochen", weiß BR-Vize Uwe Szymanowski. Bei den rollierenden Schichtmodellen blieb nur wenig Freizeit. "Jetzt haben die Kollegen mal wieder am Stück vier Tage frei", erläutert Betriebsrat Uwe Meyer. Allerdings fehlen ihnen rund 200 Euro in der Lohntüte. Szymanowski: "Das tut weh. Aber dafür sind die Jobs bis 2014 sicher." Immerhin konnte die IG Metall das volle Urlaubs- und Weihnachtsgeld erhalten. Keine Selbstverständlichkeit in der bundesdeutschen Be­triebslandschaft – auch nicht in der "Teves-Welt".

Vereinbart worden ist zudem eine Erfolgsbeteiligung. Malcher: "Wenn es dem Unternehmen wirtschaftlich gut geht, dann profitiert künftig auch die Belegschaft davon." Und dass es dem Standort Gifhorn in Zukunft gut geht, davon gehen die Betriebsräte aus. Mit der Geschäftsleitung haben sie vertraglich geregelt, in Gifhorn neue innovative Produkte zu entwickeln und zu bauen. Zukunftsmodelle wie den Elektromotor, der in begrenzter Stückzahl bereits hergestellt wird. Noch bietet er lediglich 70 Beschäftigten Arbeit. "Aber wir hoffen alle, dass er gut einschlägt", sagt Malcher. Damit die Jobs auch über 2014 hinaus sicher bleiben in Gifhorn.