Internationaler Tag der Menschen mit Behinderung

„Wir brauchen eine inklusive Arbeitswelt“

03.12.2022 | Der 3. Dezember ist der Internationale Tag der Menschen mit Behinderung. Wir als IG Metall setzten uns an jedem Tag des Jahres für Kolleginnen und Kollegen mit einer Behinderung ein: Alle Menschen müssen die gleichen Rechte haben – egal ob mit oder ohne Behinderung.

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Die Bezeichnung, mag sein, ist ein bisschen lang, ein bisschen umständlich. Das Anliegen selbst ist dafür umso klarer und präziser: Am 3. Dezember ist der „Internationale Tag der Menschen mit Behinderung.“ 1993 wurde der Aktions- und Gedenktag von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen. Der Tag hat die Aufgabe, international auf die Situation von Menschen mit Behinderung aufmerksam zu machen. Es soll jedoch nicht nur die Sensibilisierung geschärft werden: Es geht darum, in sämtlichen Bereichen des Lebens, in denen Menschen mit Behinderung ausgegrenzt werden, laut einzufordern, dass damit Schluss sein muss.

Wir als IG Metall setzen uns für eine inklusive Arbeitswelt ein – und wir tun das nicht nur am 3. Dezember. Wir tun das an 365 Tagen im Jahr. Denn noch immer arbeiten Menschen mit Behinderungen häufiger weit unterhalb ihres Qualifikationsniveaus. Und noch immer sind sie mehr und länger von Arbeitslosigkeit betroffen. Das aber darf nicht sein: Behinderte Menschen haben einen Anspruch auf selbstbestimmte, gleichberechtigte Teilhabe an der Lebens- und Arbeitswelt. Uns geht es darum, Barrieren abzubauen und Teilhabe zu ermöglichen.

Barrierefreie Arbeitswelt nötig

„Für die IG Metall ist klar: Gute Arbeit für alle bedeutet auch, dass wir uns für eine barrierefreie Arbeitswelt einsetzen“, sagt Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall. Es dürfe nicht sein, dass in einem so reichen und ökonomisch starken Land Menschen aufgrund einer Behinderung nicht am Arbeitsleben teilnehmen könnten. „Wir brauchen eine inklusive Arbeitswelt, in der umfassende Teilhabe am gesellschaftlichen Leben allen Menschen offensteht“. Barrierefreie Arbeitsgestaltung müsse in allen Betrieben konsequent umgesetzt, die Rechtssicherheit von Beschäftigten mit Behinderung weiter gestärkt werden. „Gelingende Inklusion ist der Gradmesser einer gelingenden Transformation.“

Gute Inklusionsarbeit wird dabei immer wichtiger. Laut Berechnungen des statistischen Bundesamts leben allein in Deutschland rund zehn Millionen behinderte Menschen, Tendenz steigend. Zugleich, auch das zeigt die Statistik, kommen nur die wenigsten Menschen mit einer Behinderung zur Welt. Für die allermeisten gilt: Sie erleiden im Laufe ihres Lebens durch einen Unfall oder schwere Krankheit eine Behinderung, und das oftmals irreversibel.

Technische Arbeitshilfen können helfen

Elementar ist daher, dass in den Betrieben gute Inklusionsarbeit geleistet wird. Für schwerbehinderte Beschäftigte muss die Arbeitsstätte behinderungsgerecht eingerichtet und mit notwendigen technischen Arbeitshilfen ausgestattet sein.

Elementar ist vor allem, dass es in den Betrieben eine starke Schwerbehindertenvertretung (SBV) gibt – denn diese hat große Auswirkungen auf die Qualität der Arbeitsbedingungen von schwerbehinderten Beschäftigten: Existiert in einem Betrieb eine SBV, das zeigt eine aktuelle Studie des DGB-Index Gute Arbeit, dann werden verschiedene Aspekte der Arbeitsbedingungen deutlich positiver bewertet als in Betrieben, in denen keine SBV gewählt wurde. Das betrifft sowohl die Einkommenssituation als auch die betrieblichen Sozialleistungen. Wenn eine SBV vorhanden ist, verfügen Beschäftigte mit Schwerbehinderung zudem über bessere Weiterbildungsmöglichkeiten.

Gleichberechtigte Teilhabe gefordert

Von einer starken SBV allerdings, und das ist wichtig, profitieren nicht nur Kolleginnen und Kollegen mit einer Behinderung. Schwerbehindertenvertretungen sind Ansprechpartner für alle Beschäftigte. Sie setzen sich für die Gesundheit erhaltende Arbeit ein, für gleichberechtigte Teilhabe sowie Prävention von Behinderungen.

Bundesweit sind wir die Organisation, in der sich am meisten SBVen organisieren. Darauf sind wir stolz. Gleichzeitig ist noch viel zu tun: Barrierefreiheit, dafür kämpfen wir, dafür setzen sich die Kolleginnen und Kollegen in den SBVen mit viel Engagement ein, muss zu einem allgemeinen Prinzip präventiver Arbeitsgestaltung werden.

Letztlich ist es ganz egal, ob in der Arbeitswelt, im gesellschaftlichen Leben oder der Politik: Alle Menschen müssen die gleichen Rechte haben. Egal ob mit oder ohne Behinderung.