Arbeitnehmer fordern

VW nicht in den Wahlkampf ziehen

10.08.2017 | Wolfsburg - Die IG Metall-Vertrauensleute der Volkswagen-Standorte haben alle 120.000 Beschäftigten in Deutschland aufgerufen, sich mit ihrer Unterschrift gegen den Missbrauch von Volkswagen als Wahlkampfinstrument zu stellen. Seit Mittwoch liegen entsprechende Listen in den deutschen Werken aus. Hintergrund sind die beginnenden Wahlkämpfe im Bund und in Niedersachsen.

Vertrauenskörperleitung der IG Metall bei Volkswagen

Unterschriftenaktion mit Bernd Osterloh

"Wir Beschäftigte wollen allen verantwortungsvollen Politikern in Land und Bund klar machen, dass ein Wahlkampf über Volkswagen auf die Knochen der Belegschaften geht", sagt der Erste Bevollmächtigter der IG Metall Wolfsburg, Hartwig Erb. "Volkswagen und die Beschäftigten stehen mit dem massiven Wandel ihrer Industrie hin zu Elektromobilität und Digitalisierung sowie dem anhaltenden Dieselskandal sowieso seit Jahren unter hohem Druck. Beide Dinge haben die Kolleginnen und Kollegen nicht zu verantworten."

Die Vertrauensleute verteilen die Listen in den nächsten Tagen in allen Werkhallen und Büros. Als erster unterschrieb Betriebsratsvorsitzender Bernd Osterloh.

"Die Automobilindustrie mit VW an der Spitze ist die deutsche Leitindustrie. Sie wird in der ganzen Welt anerkannt, darum müssen wir gemeinsam pfleglicher mit dieser Perle umgehen. VW steht in Teilen berechtigt in der Kritik, aber es braucht wieder mehr Sachlichkeit, weil es um die Zukunft tausender Arbeitsplätze geht. Die Arbeitnehmer sind in Sorge, das sollten die Politiker ernst nehmen", sagt Osterloh.

Unter der Überschrift "Es reicht" fordern die VW-Beschäftigten mit ihrer Unterschrift die Politiker auf, sich voll hinter die Belegschaften zu stellen. Außerdem fordern sie von der Politik, die Bedeutung von VW als Arbeitgeber mit 120.000 Beschäftigten in Deutschland anzuerkennen.

Der Vorsitzende der Vertrauensleute im VW-Werk Wolfsburg, Frank Paetzold, sagt: "Die Belegschaft hier ist in großer Sorge um unser gemeinsames Unternehmen. Wir, die Beschäftigten, wissen, dass es vor allem wegen der Dieselkrise berechtigte Kritik gibt. Aber hier geht es um die Zukunft von tausenden Familien in Wolfsburg und anderswo, das muss allen klar sein."

Die Unterschriften sollen nach dem Ende der Aktion an führende Vertreter der Parteien übergeben werden.