Tarifeinigung bei Valmet (VAE) erzielt - IG Metall unterstützt Restrukturierungsprozess

12.07.2018 | Wolfsburg/Hannover/Frankfurt am Main – Die Valmet Automotive Holding GmbH & Co. KG sowie die Valmet Automotive Engineering Germany GmbH (VAE) und die Industriegewerkschaft Metall haben gestern in Frankfurt am Main erstmals einen gemeinsamen Entgelttarifvertrag abgeschlossen. Zum September 2018 steigen die Entgelte aller Beschäftigten und Auszubildenden der genannten Unternehmensteile um 1,8 % bei einer Laufzeit bis zum 31. Juli 2019.

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Hartwig Erb

Im Bild links: Katrin Bergien

Johannes Katzan

Hartwig Erb, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Wolfsburg: „Das Tarifergebnis ist ein Schritt in die richtige Richtung. Schließlich hatte die Geschäftsführung seitens des damaligen Eigentümers Semcon alle bestehenden Tarifverträge am Standort Wolfsburg auch die für Auszubildende, Leiharbeiter und den für den Mantel vor rund drei Jahren einseitig gekündigt. Im Frühjahr 2018 konnte ein Neustart in den Verhandlungen zwischen Unternehmen und Gewerkschaft vereinbart werden.

Mit dem Engagement der Valmet-Belegschaft und aufgrund unserer örtlichen Warnstreiks ist es uns gelungen, einen Entgelttarifvertrag nicht nur für Wolfsburg, sondern für die Holding über ganz Deutschland hinweg zu erzielen. Genau solche Aktionen verdeutlichen immer wieder, warum es so wichtig ist, dass Arbeitskämpfe solidarisch und zeitgleich an mehreren Standorten erfolgen.“

Katrin Bergien, Betriebsratsvorsitzende am Standort Wolfsburg: „Durch den Verkauf von Anteilen der Semcon-Beteiligungs-GmbH an den finnischen Automobilzulieferer Valmet Automotive Engineering hat die Geschäftsführung versucht Mitspracherechte des Betriebsrats zu umgehen. Für die rund 200 Beschäftigten in Wolfsburg war bis heute unklar, wie die Zukunft für sie aussehen würde. Dass der Entgelttarifvertrag eine kurze Laufzeit hat, ist grundsätzlich als positiv zu bewerten, um in einen geordneten Verhandlungsrhythmus zu kommen. Der Entgelttarifvertrag war aber nur „ein erster Teil“. Zukünftig muss nicht nur darum gekämpft werden, dass sich die Entgelte weiterentwickeln, sondern es müssen auch die anderen noch ausstehenden Tarifverträge Schritt für Schritt wieder eingeführt und modernisiert werden. Für uns Beschäftigte bei Valmet bedeutet dies, dass wir nur eine kurze Verschnaufpause haben. Das Ergebnis kann als zufriedenstellend bezeichnet werden und wir sollten positiv in die Zukunft blicken.“

Johannes Katzan, Verhandlungsführer des IG Metall Bezirkes Niedersachsen und Sachsen-Anhalt: „Wir begleiten das Unternehmen bei einer investiven Restrukturierung. Das positive Signal ist, dass die Arbeitsplätze zukunftsfest gemacht werden. Hierfür hat das Unternehmen uns einen dezidierten Investitionsplan vorgelegt. In diesem Rahmen ist es ein schöner Erfolg, dass wir in dieser Phase auch eine Entgelterhöhung erreichen konnten.“

Am 13. Juni diesen Jahres hatten sich Unternehmen und IG Metall in einem letter of intent darauf verständigt, die Arbeits- und Entgeltbedingungen für die Beschäftigten der VAE zu vereinheitlichen und tarifvertraglich zu regeln. „Dieses soll auf Basis einer werteorientierten Unternehmenskultur geschehen, die von Fairness, Transparenz und gegenseitigem Vertrauen geprägt ist.“