Realschule Rühen mit Maurice-Gleize-Preis ausgezeichnet

30.11.2015 | Rühen - Die Realschule Rühen ist vom Wolfsburger Verein Erinnerung und Zukunft mit dem Maurice-Gleize-Preis für ihr Engagement um den Rühener Friedhofs ausgezeichnet worden. Urkunde und Preisgeld wurden am 26. November in einer Feierstunde in der Turnhalle der Realschule übergeben.

Während der Feierstunde in der Turnhalle der Realschule wurde auch gesungen.

Die Schülerinnen und Schüler der Realschule informierten dabei sowohl über die Geschichte des "Kinderheimes" als auch über das Leben des französischen Widerstandskämpfers  und Preisnamengebers Maurice Gleize, der das Konzentrationslager Laagberg in der damaligen "Stadt des KdF-Wagens" überlebt hat und für die deutsch-französische Aussöhnung wirkte.

Die Vorsitzende des Vereins, Gisela Rühl, sagte in ihrer Preisrede: "Euer Engagement für Erinnerung und Zukunft ist beispielhaft". Andreas Sorge, Leiter des IG Metall-Wohnbezirks Brome sagte: "Mit dieser Schule und ihren SchülerInnen haben wir Gewerkschafter im Kampf gegen Rassismus und Neofaschismus einen starken Verbündeten".

Auf dem Friedhof sind die Gräber der toten Kinder des ehemaligen "Kinderheimes" des Volkswagenwerkes. Die Säuglinge wurden den Müttern schon nach wenigen Tagen weggenommen, weil diese als Zwangsarbeiterinnen schuften mussten. Aufgrund der unerträglichen Bedingungen in dem "Kinderheim" lag die Sterberate der Babys fast bei 100 Prozent, 365 tote Säuglinge und Kleinkinder wurden auf dem Rühener Friedhof verscharrt.

Am 9. Mai 2014 hatte der IG Metall-Wohnbezirk Brome gemeinsam mit der VVN/BdA Wolfsburg an der Stelle, an der das Kinderheim stand eine Mahn- und Gedenktafel enthüllt. Die Realschule Rühen, die auch "Schule gegen den Rassismus" ist, hat mitgeholfen, dass diese Gedenktafel gegen einigen Widerstand aufgestellt werden konnte. Zwei Klassen nahmen seinerzeit an der Enthüllung der Tafel teil. Seither kümmert sich die Realschule um die Tafel und um das Massengrab auf dem Friedhof. Eine Kinderchor der Realschule begleitete in diesem Jahr zudem erstmals die Kranzniederlegung der IG Metall im Rahmen der Antifa-Woche.