AngestelltenForum

Mobiles Arbeiten – wie geht es weiter?

07.07.2020 | Durch die COVID 19 Pandemie kam es binnen weniger Tage zu vielen Veränderungen. Durch den Shutdown arbeiten derzeit viele Beschäftigte – auch zwangsläufig – längerfristig von zu Hause im Homeoffice, so auch bei der Volkswagen AG und der IAV.

Daniela Cavallo

Mark Bäcker

Gerardo Scarpino

Sandra Bollen

Holger Wiesner

Dazu fand am 2. Juli im Rahmen des AngestelltenForums eine Diskussionsrunde mit Daniela Cavallo, stell. Vorsitzende des Gesamt- und Konzernbetriebsrats der Volkswagen AG, Mark Bäcker, Gesamtbetriebsratsvorsitzender der IAV und Gerardo Scarpino, Betriebsrat bei der Volkswagen AG und Betriebsratskoordinator im Bereich der Technischen Entwicklung und Baureihen zusammen mit Sandra Bollen von der IG Metall Geschäftsstelle Wolfsburg und Moderator Dr. Holger Wiesner, Betriebsrat bei der Volkswagen AG, statt.

Es wurde schon in der Vergangenheit deutlich, dass viele Beschäftigte den Wunsch nach mehr Flexibilität und Autonomie in der Arbeit haben. Bereits 2016 bei der Volkswagen AG und 2017 bei der IAV haben die Betriebsräte Vereinbarungen zur Mobilen Arbeit getroffen.

Daniela Cavallo, stell. Vorsitzende des Gesamt- und Konzernbetriebsrats der Volkswagen AG, sagte: „Wir haben das Thema weiterentwickelt. Schon vor Corona hatten rund 25.000 Beschäftigte mobile Arbeit beantragt. Aktuell durch die COVID 19-Pandemie arbeiten am Standort Wolfsburg aber weit mehr Beschäftige längerfristig mobil von zu Hause aus. Aktuell treten wir in die Phase 3 des Wiederanlaufs ein und es besteht wieder die Möglichkeit, zeitweise an seinen Arbeitsplatz zurückzukehren. Die Regelung lautet, es können jetzt täglich bis zu 50 % der Mitarbeiter*innen im indirekten Bereich anwesend sein, es müssen aber nicht 50 % erreicht werden. Viele Beschäftigte haben auch aktuell den Wunsch, weiter von zu Hause zu arbeiten. Über ihre Erfahrungen sowie Anregungen und Forderungen wollen wir verstärkt mit unseren Kolleginnen und Kollegen sprechen.“

Das sieht auch Mark Bäcker, Gesamtbetriebsratsvorsitzender der IAV, so. „Bei uns arbeiten derzeit ein großer Teil der Beschäftigten mobil im Homeoffice. Durch unsere Regelung Mobile Arbeit konnten und können wir in der aktuellen Situation mit Corona weiterarbeiten, dort wo es möglich ist. Viele Kolleginnen und Kollegen begrüßen die Ausweitung der mobilen Arbeit. Uns geht es auch darum, unsere Erfahrungen aus der Pandemie-Zeit für künftige Regelungen mit einzubeziehen. Positiv ist, dass viele Vorgesetzte eines erkannt haben: Es ist gar nicht nötig ist, dass die Beschäftigten aus ihrem Bereich hauptsächlich im Büro sitzen.“

Gerardo Scarpino, Betriebsrat der Volkswagen AG, Betriebsrats-Koordinator der Technischen Entwicklung und Baureihen sieht das Thema so. „Wir haben eine Reihe von Regelungen und flexiblen Möglichkeiten schon vor der Corona-Zeit geschaffen, die uns heute helfen. In der mobilen Arbeit haben wir z. B. einen Zeitrahmen von 06 Uhr bis 22 Uhr, in dem die Kolleginnen und Kollegen ihre Arbeitszeit eigenverantwortlich unter Beachtung gesetzlicher und tariflicher Bestimmungen gestalten können. Das ist schon ein großer Unterschied zu der Arbeitssituation derjenigen Beschäftigten, die aufgrund ihrer Tätigkeit nicht außerhalb des Werks arbeiten können. Mobil arbeiten heißt im Übrigen aber nicht, rund um die Uhr zur Verfügung zu stehen.“

„Desto mehr von zu Hause aus gearbeitet wird, desto besser müssen dort die Bedingungen sein, Stichwort Arbeits- und Gesundheitsschutz und Ergonomie. Es beginnt bereits mit der Ausstattung des Arbeitsplatzes, nicht jeder hat ein Bürozimmer zu Hause“ sagte Sandra Bollen von der IG Metall. „Es ist auch wichtig für die IG Metall, dass mögliche Risiken gesehen werden und so weit wie möglich ausgeschaltet werden. Ich denke z. B. an weniger soziale Kontakte, weniger Einbindung in betriebliche Interaktionen und an Fragen, wie die Karriereentwicklung verläuft“, so Bollen weiter.

Die Ausweitung mobiler Arbeit sehen viele Beschäftigte als vorteilhaft an. Sie nennen zum Beispiel Fahrtzeiten, die entfallen, und mehr Zeitsouveränität. Die Corona-Krise hat aber auch neue Themen wie z.B. fehlende Kinderbetreuung durch behördliche Kita- und Schulschließungen und diese Doppelbelastung im Homeoffice in den Fokus gerückt. „Deshalb ist es auf betrieblicher Ebene besonders wichtig, aktuell gemeinsame Lösungen zu finden, bzw. Themen weiterzuentwickeln“, sagte Moderator Dr. Holger Wiesner, Betriebsrat der Volkswagen AG.