IG Metall und Beschäftigte fordern nachhaltige Zukunftsstrategie

Metallerinnen und Metaller protestieren gegen geplanten Stellenabbau bei Bertrandt

11.03.2025 | Tappenbeck – 600 Arbeitsplätze will der Vorstand des Entwicklungsdienstleisters Bertrandt allein am Standort Tappenbeck weiterhin abbauen. Hinter jedem dieser Arbeitsplätze steht ein Mensch, eine Existenz, oftmals eine Familie. Vom geplanten Stellenabbau sind hauptsächlich hoch qualifizierte Fachkräfte in den Bereichen digitale und physische Entwicklung betroffen, aber auch Teile der Verwaltungsbereiche und Führungskräfte sind davon bedroht. Die IG Metall und der Betriebsrat kämpfen seit vielen Monaten auch mit Gesprächsangeboten und Vorschlägen gegen die Kahlschlagpläne des Unternehmens an.

Während die Betriebsratsmitglieder an diesem Dienstag, 11. März, weiter mit dem Management über betriebsbedingte Kündigungen verhandelten, trugen ihre Kollegen und Kolleginnen den Protest parallel dazu in Tappenbeck auf die Straße. Auf einem Parkplatzt des Standortes versammelten sie sich in ihrer Mittagspause, um ein Zeichen gegen die radikalen Abbaupläne zu setzen und um Alternativen aufzuzeigen. 

Statt der ebenso stumpfen wie gestrigen Methode Personalabbau, fordern IG Metall und die Beschäftigten eine nachhaltige Zukunftsstrategie, die langfristig Sicherheit bietet. Diese könnte beispielsweise eine Diversifizierung des Geschäftsfeldes aber auch die Nutzung vorhandener arbeitsmarktpolitischer Instrumente wie Kurzarbeit oder Transfergesellschaften sein. Denn: Angesichts der Planungsrunde beim größten Kunden Volkswagen und eines möglichen Politikwechsel hin zu einer aktiven Industriepolitik besteht die Hoffnung, dass wieder mehr Projekte auf den Markt der Entwicklungsdienstleistungen kommen.

Politischer Sekretär Sebastian Schien sagte dazu: "Bevor wir in dieser Situation über betriebsbedingte Kündigungen reden, muss das Instrument einer Personaldrehscheibe genutzt werden, um Lücken, die durch das Freiwilligenprogramm gerissen wurden, zu schließen. Zudem sollte die Möglichkeit zur Kurzarbeit ausgeschöpft werden, um die sich ändernde Marktlage in Ruhe zu beobachten und im besten Fall mit den nötigen Personalressourcen sofort reagieren zu können. Sonst beklagt man sich Ende diesen Jahres wieder über Fachkräftemangel und muss neue Köpfe teuer und mühsam einkaufen - das ist auch aus unternehmerischer Sicht nicht nachhaltig.“

Die Beschäftigten bei Bertrandt können bei ihrem Protest auf breite Unterstützung zählen. So standen am Dienstag zahlreiche Beschäftigte aus anderen Betrieben der Branche wie beispielsweise HCL Technologies oder der IAV solidarisch an ihrer Seite. Auch die Teilnahme von Vertrauensleuten aus dem gesamten Volkswagen Konzern – von der Kernmarke, über MAN bis zu Porsche – und aus allen deutschen Standorten verdeutlichte den Zusammenhalt der Metallerinnen und Metaller. Florian Hirsch, Vertrauenskörperleiter bei VW in Wolfsburg, erklärte: „Es geht um viel mehr als nur einzelne Unternehmen. Es geht um die Zukunft Deutschlands und unserer Region als Industriestandort und damit ein der wesentlichen Quellen unseres Wohlstandes. Von daher ist es für uns selbstverständlich, unsere Kolleginnen und Kollegen bei Bertrandt solidarisch zu unterstützen. Als Gewerkschafter und Arbeitnehmer stehen wir betriebsübergreifend fest zusammen und lassen uns nicht auseinanderdividieren.“

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