Kooperationsprojekt „Licht in der Dunkelheit“

09.07.2018 | Kropywnyzkyj/Wolfsburg – Das trinationale Kooperationsprojekt zum Thema Menschenrechte zwischen Polen, Deutschland und der Ukraine ist am 1. Juli 2018 in die dritte Runde in Kropywnyzkyj in der Ukraine gestartet.

Im Sommer 2017 reisten Jugendliche aus Wolfsburg nach Auschwitz, um dort mit polnischen und ukrainischen Jugendlichen die unterschiedliche Erinnerungskultur zum Thema  Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, sowie das Thema Kunst als Überlebungsstruktur gemeinsam zu erforschen.  Aus den Erlebnissen entwickelten die Jugendlichen das  Tanztheaterstück „Licht in der Dunkelheit“ über Menschenrechte, Solidarität, Trauer und Tränen. „Tanz und Kunst sind wunderbare Mittel, um eine gemeinsame Sprache zu finden“, erzählt Sabine Thanner, Gesamtleiterin des TTWs.

Im Rahmen der AntiFa-Woche im November 2017  kamen die polnischen und ukrainischen Jugendliche nach Deutschland. Hier vertieften sie das Thema Menschenrechte weiter. In den Tanz-Workshops wiederholten sie die in Polen entwickelten Tänze und arbeiteten neue Choreografien ein. Das Ergebnis zeigten sie drei Mal auf der Studiobühne des TTWs vor geladenem Publikum.

„Es ist schön, dass wir ein weiteres Mal die Möglichkeit bekamen uns erst in Deutschland und nun in der Ukraine zu treffen und das Erarbeitete noch einmal zu vertiefen, aktuell mehr über die Zeit des Zweiten Weltkrieges in der Ukraine zu erfahren, die ukrainische Geschichte und Kultur zu entdecken und diese Eindrücke im Nachhinein künstlerisch umzusetzen.“, berichtet Ana Claudia Ronzani, die als Tanzpädagogin und Sozialwissenschaftlerin vom Tanzenden Theater Wolfsburg e.V. (TTW) erneut die künstlerische Umsetzung anleitete.

 „Die Projektfortsetzung in der Ukraine ist aus zwei Perspektiven interessant. Zu einem beschäftigten wir uns natürlich wieder mit dem Thema der Menschenrechtsverletzung und Diskriminierung und betrachteten sie aus der Sicht der Ukraine. Durch den Besuch des Nationalen Museums der Geschichte der Ukraine im zweiten Weltkrieg haben die Teilnehmer viel über die ukrainische Geschichte gelernt und die Unterschiede zu Deutschland und Polen erfahren. Diese neuen Eindrücke und Erkenntnisse  bauten die Jugendlichen in die Choreografie des TanzTheater-Stücks ein, welches wieder aufgeführt wurde. Und zum anderen haben die Teilnehmer sich sehr gefreut, das Heimatland der ukrainischen Teilnehmer kennenzulernen, genauso wie die Ukrainer sich freuten, den polnischen und deutschen Jugendlichen ihre Heimat zu zeigen“, schildert Natalia Tkachenko, Projektleiterin der Internationalen Jugendbegegnungsstätte Oswiecim/Auschwitz.

„Wir sind nun zum dritten Mal bei dem Projekt mit dabei und es ist erstaunlich wie gut sich alle untereinander verstanden haben und wie groß das Teamgefühl immer noch ist. Die Ukrainer haben uns super hier aufgenommen, leisteten Übersetzungsarbeit und unterstützten uns in jeder Hinsicht, dass wir uns, die deutschen und polnischen Jugendlichen, hier sehr wohl fühlten“, schwärmen die TTW-Teilnehmer Fabian Konert und Berkay Balkan.

Bevor es am 8. Juli 2018 wieder in die Heimat ging, führten die Teilnehmer am letzten gemeinsamen Nachmittag das berührende TanzTheater-Stück „Licht in der Dunkelheit“  über Menschenrechte, Trauer und Tränen vor einheimische Publikum in der Tanzschule in Kropywnyzkyj auf. „Die Tanzschule „Gymnasium-Internat-Kunstschule“ ist in der Ukraine sehr bekannt. Der Schuldirektor Herr Korotkov ist ein berühmter Choreograf, der als erster die Ausbildung von Choreografen an der Schule etablierte“, berichtet Natalia Frantsuzan, die pädagogische Organisatorin der Tanzschule.

„Es hat unglaublich viel Spaß gemacht, Teil eines Projekts zu sein, bei dem alle Jugendliche und Projektleiter so motiviert waren, sich mit dem geschichtlichen Thema beschäftigten, sich dafür wirklich interessierten und sich so der Wichtigkeit dieser Thematik bewusst wurden“, fasst Merle Kowollik, FSJlerin beim TTW, ihre Eindrücke in der Ukraine zusammen.

„Licht in der Dunkelheit“ ist ein Kooperationsprojekt zwischen der IG Metall Wolfsburg, der Internationalen Jugendbegegnungsstätte Oswiecim/Auschwitz, dem Bildungskomplex Gymnasium-Internat-Kunstschule in Kropywnyzkyj /Ukraine und dem Tanzenden Theater Wolfsburg e.V.