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Interview mit Matías Carnero

04.07.2013 | Die WIR führte ein Interview mit Matías Carnero, Betriebsrats-Vorsitzender bei SEAT in Barcelona und stellvertretender Generalsekretär der UGT-Catalunya.

WIR: Matías, wie sieht es aus bei SEAT?

Matías Carnero: Nach wie vor ist die Situati on angespannt. Die Wirtschaftskrise trifft mit voller Kraft den Arbeitsmarkt in Spanien, Portugal, Italien und auch anderen EU-Ländern. Bisher sind wir bei SEAT direkt noch nicht betroffen. Das ist aber einer solidarischen Konzernpolitik und strategischen Planung bei Volkswagen zu verdanken.

WIR: Und wie reagieren die Gewerkschaft en darauf?

Matías Carnero: Wir stehen zusammen, nicht nur bei SEAT, sondern auch bei VW-Navarra und in anderen Unternehmen. Unsere großen Gewerkschaften UGT und CC.OO arbeiten zusammen. Nicht nur in den Betrieben, sondern auch auf die Straßen mit massiven Protestaktionen gegen die neoliberale Politik der spanischen Regierung.

WIR: Kann man sagen, dass trotz der Unterschiede innerhalb der Gewerkschaftsbewegung politische Einheit herrscht?

Matías Carnero: Wir haben von der Geschichte gelernt. Seit 1989 arbeiten UGT und CC.OO bei den großen Gesellschaftsfragen im Sinne der Arbeitnehmer zusammen. Im Betrieb kommt es ab und an zu Meinungsunterschieden, aber vor der Regierung oder den Arbeitgebern ziehen die Gewerkschaften an einen Strang.

WIR: Aber es gab vor kürzerer Zeit einen Konflikt zwischen den Gewerkschaften bei SEAT. Wie ist das zu erklären?

Matías Carnero: Stimmt so nicht. Es gab keinen Konflikt zwischen den Gewerkschaften bei SEAT. Das Problem ist anders gelagert. In der Tat haben einigen Kollegen von CC.OO, die dem Betriebsrat angehören, ihre Gewerkschaft verlassen und anschließend eine neue Betriebsgewerkschaft gegründet. Hier muss ich aber klar sagen: Als Mitglied von UGT und Betriebsratsvorsitzender möchte ich mich bei internen Angelegenheiten unserer Partnergewerkschaft nicht einmischen. Alles was ich sagen kann ist, dass wir als UGT die absolute Mehrheit im Betriebsrat haben und weiter mit den verbliebenen Betriebsrats-Kollegen von CC.OO zusammenarbeiten werden. Im Sinne unserer Kolleginnen und Kollegen bei SEAT, um die Arbeitsplätze zu schützen und um die Krise gemeinsam zu überwinden. Nur so baut man jeden Tag die Einheit auf.

WIR: Matías, vielen Dank für das Gespräch.