Tarifabschluss bei AutoEuropa in Portugal

Interview mit Antonio Chora

26.08.2013 | Die WIR führte ein Kurzinterview mit unserem Kollegen Antonio Chora, Betriebsratsvorsitzender bei AutoEuropa in Palmela/Portugal.

Antonio Chora

Trotz schwieriger Ausgangslage ist es den portugiesischen Kollegen von AutoEuropa gelungen, einen guten Tarifabschluss zu erreichen. Wir haben mit Antonio Chora, Betriebsratsvorsitzender im Werk Palmela und Mitglied des Deutsch-Iberoamerikanischen Netzwerks, über die Tarifrunde 2013 und die Wirtschaftskrise in seinem Land gesprochen.

WIR: Kollege Chora, was war aus Sicht der Arbeitnehmer von AutoEuropa der Schwerpunkt der jüngsten Tarifrunde?

Antonio Chora: Auf jeden Fall die Beschäftigungssicherung. In der aktuellen Situation in Portugal und auch in anderen südeuropäischen Ländern ist der Verlust des Arbeitsplatzes eine konkrete Bedrohung für die Menschen. Deshalb ist für uns die vereinbarte Beschäftigungssicherung bis zum 31.12.2014 das wichtigste Ergebnis aus dieser Tarifrunde.

WIR: Die Laufzeit endet aber am 30.09.2014?

Antonio Chora: Ja, stimmt. Wir wollten unbedingt eine gewisse Zeit vor dem Ende der Beschäftigungssicherung in Ruhe mit dem Unternehmen über deren Verlängerung verhandeln. Das haben wir erreicht, und das verbessert unsere Ausgangsposition für die nächste Tarifrunde.

WIR: In der Krise gestaltet es sich meistens sehr schwer, über Geld zu reden. Gab es auch Fortschritte in Sachen Gehaltserhöhung?

Antonio Chora: Ja. Und hier möchte ich sagen: In Anbetracht unserer Situation ist es nicht gerade wenig, was wir erreicht haben: Erstens, die Aktualisierung der Gehaltstabellen rückwirkend ab Oktober 2012 in Höhe von 1,32%.

Zweitens, eine Gehaltserhöhung für alle Kolleginnen und Kollegen von 1,6% zum 1. März 2013 und nochmal 1,6% zum 1. Oktober 2013. In Anbetracht der Realität in unserem Land ist dies ein durchaus gutes Ergebnis. Die Belegschaft hat erkannt, dass wir etwas erreicht haben. Aber wir kämpfen weiter. Es geht nach wie vor um die Leiharbeiter und um die befristeten Arbeitsverträge. Wir wollen so viel wie möglich an Bord halten, d.h. die Übernahme bzw. die Entfristung dieser Verträge erreichen. Nur so können wir echte Solidarität aufbauen.

WIR: Lieber Antonio, danke für das Gespräch.