Pendlerort Braunschweig

Informationsveranstaltung zum Thema "Deutschland - 100% regenerativ"

26.06.2017 | Braunschweig - Eine Veranstaltung zum Thema "Deutschland - 100% regenerativ - Wie könnte eine Versorgung Deutschlands aus regenerativen Energien aussehen?" stieß in Braunschweig kürzlich auf großes Interesse. Für die Veranstaltung konnte der Pendlerort Braunschweig als Referenten Prof. Dr.-Ing. Jürgen Kuck von der Ostfalia - Hochschule für angewandte Wissenschaften gewinnen.

Einleitend gab Prof. Kuck einen Rückblick auf die "alte Welt", aus der wir kommen und in der wir, vor allem in der Denkweise, nach Meinung des Wissenschaftlers auch noch immer verhaftet sind. Als prägnantes Beispiel nannte Prof. Kuck den Titel der Fachzeitschrift aus seiner früheren Tätigkeit in der Industrie "Brennstoff  - Wärme - Kraft", der die Denkweise widerspiegelt, wie der Energiefluss heutzutage stattfindet. 

In der "neuen Welt" müssen wir laut Prof. Kuck beginnen, diese Abfolge umzukehren und von zur Verfügung stehender elektrischer Energie aus regenerativen Quellen her zu denken. Dabei könne es aber nicht darum gehen, die elektrische Energie zu großen Teilen in Brennstoff zu verwandeln, sondern sie müsse möglichst direkt eingesetzt werden.

Hinzu kommt, dass aus Sicht des Referenten die steuernden Instrumente von Seiten der Politik nicht zielgerichtet genug genutzt werden. Hier müsse ein deutlich stärkerer Fokus auf die komplette Wende gelegt werden, d.h. nicht darauf, den Verbrauch fossiler Energie zu senken, sondern sie vollständig durch regenerative zu ersetzen. Herr Prof. Kuck ging auch auf Ergebnisse seiner Studie ein, die besagen, wie stark die erneuerbaren Energien in Bezug auf Photovoltaik und Windkraft noch ausgebaut werden müssten und die Leitungsnetze dieser Entwicklung angepasst werden müssten. Vor allem hierzu gab es in der anschließenden Diskussionsrunde einen kontroversen Austausch. Auch wurde von den Teilnehmern kritisiert, dass die Emissionen ein globales Problem darstellen und nicht von Deutschland oder einer Region allein gelöst werden können, worauf der Referent zu bedenken gab, dass es durchaus die Möglichkeit des Exports von Lösungen gibt, so werden aktuell bereits 70% der in Deutschland hergestellten Windkraftanlagen für den Export produziert.

Ebenfalls diskutiert wurde, dass neben einer notwendigen Energiewende  auch im Zuge immer weiter voranschreitender Digitalisierung viele Aufgaben und Veränderungen auf uns zukommen werden. Zusammen mit anderen Faktoren wird dies zu einem tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel führen.
Vor allem die anstehenden gesellschaftlichen Veränderungen wollen wir als Pendlerort Braunschweig in einer Veranstaltung im November näher beleuchten.

Insgesamt zeigte die rege Teilnahme und Diskussion zu dem Thema, dass noch keine Einigkeit über die richtige Vorgehensweise oder das richtige Konzept herrscht, aber eine weitere Auseinandersetzung damit zwingend nötig ist.