IG Metall Wolfsburg
11.11.2024 | Mit einer Kranzniederlegung und anschließenden Vortragsveranstaltung hat die IG Metall Wolfsburg am Samstag, 9. November, die 20. Auflage der Antifa-Woche auf dem Sara-Frenkel-Platz eröffnet. Mit der Veranstaltung, die vom Chor „Gegenwind“ begleitet wurde, wollen die Gewerkschafter an die abscheulichen Verbrechen der NS-Diktatur erinnern und so einen Beitrag zur Bewahrung unserer demokratischen Grundwerte für die kommenden Generationen leisten.
Ceren Karaer, Jugend- und Auszubildendenvertretung bei Volkswagen: "Es ist unsere Aufgabe, wachsam zu bleiben".
Das Datum steht dabei wohl wie kaum ein anderes für diesen Auftrag. „Der 9. November ist gleich in doppelter Hinsicht ein Schicksalstag. Die Reichspogromnacht 1938 bildet den Auftakt für den größten und grausamsten Völkermord der Geschichte und damit für das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte. Gleichzeitig steht der 9. November mit dem Mauerfall für Hoffnung und Zusammenhalt“, sagte René Schwerin aus dem Arbeitskreis Antifa, der die Gedenkveranstaltung moderierte.
Diesen positiven Impuls von 1989 brauche es gerade heute, in Zeiten größter politischer Unsicherheit, mehr denn je, sagte Flavio Benites, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Wolfsburg. „Demokratie, Wohlstand, Zusammenhalt und Frieden sind gefährdet. Wir brauchen eine neue Friedensbewegung und Entspannungspolitik, denn ein 3. Weltkrieg wäre der letzte“, mahnte Benites und erinnerte in seiner Rede an die zahlreichen Kriege auf der Welt und ihre Opfer.
Einen Appell für den Frieden sandte auch Ilker Sahin aus der VW-Vertrauenskörperleitung. „Frieden ist allerdings mehr als die Abwesenheit von Krieg. Frieden bedeutet eine Gesellschaft, die von gegenseitigem Respekt und Solidarität geprägt ist, statt von Hass und Diskriminierung“, stellte Sahin klar.
Genau diese demokratischen Werte sind aktuell bedroht, warnte auch Oberbürgermeister Dennis Weilmann. „In einer Zeit größter Unsicherheit - politisch und wirtschaftlich - sind Menschen leider affin gegenüber vermeintlich einfachen Antworten. Wir müssen deswegen gemeinsam alles dafür tun, dass diejenigen, die behaupten eine Alternative zu sein, niemals zur Alternative werden“, sagte Weilmann.
Auch Ceren Karaer von der Jugend- und Auszubildendenvertretung bei Volkswagen warnte vor dem Rechtsruck in Europa und auf der Welt. „Es ist unsere Aufgabe wachsam zu bleiben, damit Hass und Intoleranz nicht weiter an Macht gewinnen. Deswegen sollten wir diese Woche nicht nur zum Gedenken nutzen, sondern auch aktiv werden – für eine Welt, die nicht den einfachen, sondern den richtigen Weg geht“, so Karaer in ihrer Rede.
Sara-Frenkel, nach der der Platz des Gedenkens benannt ist, konnte in diesem Jahr leider altersbedingt nicht nach Wolfsburg kommen. Sie feiert Ende November ihren 102. Geburtstag. „In Gedanken ist sie aber bei uns“, versicherte Dieter Landenberger von Volkswagen Heritage, der ihre Grußworte übermittelte. „Sara Frenkels größte Angst war es immer, dass ihre Geschichte in Vergessenheit gerät oder schlimmer noch, sich wiederholt. Deswegen ist es so wichtig, dass wir hier heute erneut zusammenkommen“, sagte Landenberger.
Im Anschluss ging es zurück in das Gewerkschaftshaus, wo Jose-Miguel Revilla Colino (VK-Leiter, Mercedes-Benz Group AG Werk Untertürkheim) einen spannenden Vortrag über die rechte Betriebsratsliste Zentrum Automobil hielt. Revilla Colino bot wichtige Einblicke in die gewerkschaftliche Auseinandersetzung mit rechtspopulistischen Strömungen und deren Einfluss auf Arbeitnehmerinteressen.
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